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Schopper zu Bundesjugendspielen: »Spaß an Bewegung fördern«

Viele erinnern sich nicht gern an den Schulsport und Wettbewerbe wie die Bundesjugendspiele. Kultusministerin Theresa Schopper hält deswegen eine Reform der Bundesjugendspiele für richtig.

Bundesjugendspiele - Urkunde
Verschiedene Urkunden der Bundesjugendspiele liegen auf einem Tisch. Foto: BMFSFJ/DPA
Verschiedene Urkunden der Bundesjugendspiele liegen auf einem Tisch.
Foto: BMFSFJ/DPA

Kultusministerin Theresa Schopper hat die geplanten Änderungen bei Bundesjugendspielen verteidigt. »Ich finde, dass die Balance bei den Bundesjugendspielen halbwegs gelungen ist: Es gibt den Wettkampf und man fördert Bewegungsfreude«, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Es sei wichtig, Talente zu entdecken und zu fördern. »Bei denen, die kein Talent haben, müssen wir uns darauf konzentrieren, dauerhaft den Spaß an der Bewegung zu fördern«, sagte Schopper, die auch Sportministerin ist. »Eigentlich sollte man 60 Minuten Sport am Tag machen. Das erreichen inzwischen 80 Prozent der Kinder nicht mehr. Dabei ist das für Körper und Geist so wichtig.«

Vom neuen Schuljahr an werden die jährlich stattfindenden Spiele in den Sportarten Leichtathletik und Schwimmen für alle Grundschulkinder bis zur vierten Klasse nur noch als Wettbewerb ausgetragen - und nicht wie bislang nur in der ersten und zweiten Klasse. Damit sollen die Spiele kindgemäßer werden. Im Unterschied zum Wettkampf werden die Punkte für Leistungen künftig nicht mehr nach bundesweiten Normgrößen vergeben. Zudem sollen die Leistungen der Schüler nicht mehr mit der Stoppuhr oder zentimetergenau mit dem Maßband erfasst werden. Stattdessen gibt es künftig zum Beispiel beim Weitsprung oder Werfen verschiedene Zonen, in denen bestimmte Punkte vergeben werden.

Kritiker der Reform hatten den Wegfall des Leistungsgedanken beklagt. Das sieht Schopper nicht so. »Wenn man jetzt so tut, als würde mit den veränderten Bundesjugendspielen die Leistungsgesellschaft infrage gestellt, dann frage ich mich, ob die Welt nichts Wichtigeres zu diskutieren hat«, sagte die Ministerin. Ähnlich hatte sich jüngst auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann geäußert. »Ich bin ein scharfer Gegner davon, dass wir dauernd solch banale Sachfragen zu Kulturkämpfen hochjazzen«, sagte der Grünen-Politiker.

Sie könne sich noch gut erinnern, dass zu ihrer Zeit als Schülerin im Schulsport auch häufig ausgegrenzt wurde, sagte Schopper. »Ich war immer diejenige, die beim Sport wählen durfte, wer in meiner Faustballmannschaft sein sollte. Im Grunde ist dieses Auswählen immer grausam gewesen.«

Der Sportunterricht habe deswegen auch eine besondere Rolle unter den Schulfächern. »Wenn jemand im Sportunterricht wie ein Ai am Stufenbarren hängt, dann besteht die Gefahr, vor der ganzen Klasse ein Stück weit der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden«, sagte Schopper. Ein Ai ist eine besondere Faultier-Art.

Das sei etwas anderes, als beispielsweise in Physik eine 6 zu bekommen. Da könne man beim nächsten Mal einfach besser lernen, meinte Schopper. »Im Sport ist das so schnell nicht zu machen. Ein Kind, das sportlich einfach weniger begabt ist, macht man nicht einfach in einem Vierteljahr zu einem Usain Bolt.«

© dpa-infocom, dpa:230821-99-902565/3