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Südwest-Unternehmen bewerten Innovationsstandort schlechter

Investitionen in Forschung und Entwicklung sind ein Fundament der Südwest-Wirtschaft. Viele Unternehmen stehen bei dem Thema aber auf der Bremse - und sehen die Bedingungen im Land zunehmend kritisch.

Arbeit an einem Getriebe
Ein Mitarbeiter montiert in einem Werk ein Getriebe. Foto: picture alliance/DPA
Ein Mitarbeiter montiert in einem Werk ein Getriebe.
Foto: picture alliance/DPA

Aus Sicht vieler Unternehmen haben sich die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung im Südwesten in den vergangenen Jahren spürbar verschlechtert. Das zeigt eine Auswertung des Innovationsreport der Deutschen Industrie- und Handelskammer für Baden-Württemberg. Die Unternehmen bewerteten die Standortfaktoren für Innovationen im Durchschnitt mit der Note 3,1. Das sei zwar etwas besser als die Note für ganz Deutschland, sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags, Christian Erbe. »Allerdings können wir als starkes Innovationsland - gerade im internationalen Vergleich - damit absolut nicht zufrieden sein«.

Die Bewertung hat sich den Angaben nach im Vergleich zu vergangenen Umfragen verschlechtert. 2020 vergaben die Südwest-Unternehmen in dem Report noch eine 2,75. Im Jahr 2017 gab es die Note 2,4. »Für Unternehmen ist es in wenigen Jahren erkennbar schwieriger geworden, Ideen in neue marktgängige Produkte und Dienstleistungen umzusetzen«, sagte Erbe. Das sei ein schlechtes Signal für die Wettbewerbsfähigkeit.

Die Innovationsbereitschaft nahm laut der Umfrage ebenfalls deutlich ab. Im Vergleich zur letzten Befragung 2020 sank der Innovationssaldo demnach um 12 auf 33 Punkte. Der Wert gibt die Differenz zwischen den Betrieben an, die in den nächsten zwölf Monaten höhere Aktivitäten planen, und jenen, die mit einer geringeren Tätigkeit in diesem Feld kalkulieren. Deutschlandweit sank der Wert auf 23 Punkten und damit auf den niedrigsten Stand seit der ersten Erhebung 2008.

Zu den größten Innovationshemmnissen zählten die Unternehmen - sowohl im Südwesten als auch bundesweit - den Fachkräftemangel und die hohen bürokratischen Anforderungen. Als Warnzeichen gelte darüber hinaus das steigende Interesse der Unternehmen, im Ausland Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten aufzubauen. Diese Entwicklung sei zunehmend standortbedrohlich, sagte Erbe. Und weiter: »Wir müssen unseren Unternehmen wieder mehr Luft für Innovationen verschaffen«.

Der BWIHK ist der Dachverband der Industrie- und Handelskammern im Land. Die Befragung für den Innovationsreport wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal durchgeführt. Bundesweit hatten sich 2272 Betriebe an der Umfrage beteiligt. 215 davon stammten aus Baden-Württemberg.

© dpa-infocom, dpa:231220-99-357834/2