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Rukwied fordert mehr Freiheit für Bauern bei Klimakrise

Der Klimawandel betrifft auch die Landwirtschaft - heißere Sommer und weniger Regen beeinflussen den Anbau. Aber die Bauern müssen Auflagen beachten, die ihnen im Kampf gegen das wechselnde Klima eher im Weg stehen, kritisiert ihr oberster Lobbyist.

Joachim Rukwied
Bauernpräsident Joachim Rukwied im Gespräch. Foto: Kay Nietfeld
Bauernpräsident Joachim Rukwied im Gespräch.
Foto: Kay Nietfeld

Baden-württembergische Landwirte könnten aus Sicht von Landesbauernpräsident Joachim Rukwied besser gegen den Klimawandel angehen, wenn sie autonomer entscheiden könnten und weniger Vorgaben beachten müssten. »Wir Bauern sind Betroffene des Klimawandels, wir haben starke Extremwetterlagen, längere Hitzeperioden mit Trockenheit und etwa alle fünf Jahre auch mal wieder einen Sommer, der zu feucht ist«, sagte Rukwied, der nicht nur den Landes- sondern auch den Bundesbauernverband anführt. »Der Klimawandel ist in den Köpfen der Landwirte schon lange angekommen«, erste Schritte dagegen hätten viele Landwirte im Südwesten bereits unternommen. »Aber wir brauchen im Rahmen der Vorgaben mehr Handlungsspielraum, mehr Flexibilität.«

Für die rund 33.000 Landwirte im LBV brauche es vor allem weniger Verbote und dafür mehr Sachverstand, Politik und Branche müssten auf praktisches Wissen vertrauen und offen sein für Innovationen und für neue Techniken, sagte Rukwied. »Das sind für mich die Ansätze, mit denen wir die Fragen rund um den Klimawandel beantworten und die notwendigen Schritte umsetzen können. Über Verbote lässt sich das nicht wirklich machen.« Um im Klimawandel zu entscheiden, könne der Bauer am besten auf seine individuelle Erfahrung vertrauen. »Klimawandel lässt sich nicht vom Bürosessel aus in den Griff bekommen«, sagte Rukwied.

Allerdings werde die Bewirtschaftung von Höfen durch die steigende Zahl an Auflagen immer schwerer gemacht. »Die Vorgaben der Politik sind zum Teil sogar absolut kontraproduktiv.« Es gebe zum Beispiel Einschränkungen bei der Bodenbearbeitung, die sich nach dem Kalender richteten. »Das berücksichtigt die Situation vor Ort in keiner Weise, wenn es um Bodenfruchtbarkeit und die Verfügbarkeit von Wasser geht«, kritisierte Rukwied, der selbst Landwirt ist. Ein Bauer müsse zur richtigen Zeit den Boden bearbeiten und nicht nach dem Kalender. »Der Praktiker muss entscheiden können, wann er rausfährt, weil er sich am besten auskennt und auf seine Erfahrung vertrauen kann. Alles andere frustriert nur.«

Vor einer weiteren Dürre in Baden-Württemberg fürchtet sich Rukwied bislang aber nicht. »Ich hoffe, dass wir im Südwesten eine ausgewogene Witterung haben werden mit Niederschlägen und mit Sonnenperioden, die wir brauchen, damit die Getreidekörner gut ausgebildet werden und damit auch andere Kulturen wie Äpfel und Wein gedeihen«, sagte er mit Blick auf den kommenden Sommer. Die Lage sei nicht einheitlich. »Wir haben Regionen, wo es in den vergangenen Wochen ausreichend geregnet hat. Wasservorräte sind zumindest in den oberen Bodenschichten da«, sagte er. Es gebe aber auch Gebiete wie seine Heimatregion Heilbronn, wo es in den ersten drei Monaten etwa 115 Millimeter Niederschlag gegeben habe. »Wir haben dort keine Wasservorräte und hoffen auf optimale Witterungsbedingungen.«

Es habe sich in den vergangenen Jahren bestätigt, dass das nördliche Baden-Württemberg eher zu wenig Niederschläge abbekomme, während der südliche Teil ausreichend versorgt werde. Deshalb seien die Erträge bei Getreide, Raps und Mais in der Regel im Süden auch deutlich höher als im Norden. Auch die Rheinebene bis hinunter an die Schweizer Grenze hat in der Regel mit einem Wasserdefizit zu kämpfen.

Landesbauernverband Baden-Württemberg

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