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Rettung aus Baumkrone: Luftretter über schwierige Suche

Tagelang harrt eine 32-Jährige in einem überfluteten Waldgebiet in einer Baumkrone aus. Dann kommt Rettung - ein außergewöhnlicher Einsatz, findet ein beteiligter Notfallsanitäter.

Glückliche Rettung nach mehr als zwei Tagen auf einem Baum: Die Suche nach einer vermissten 32-Jährigen in einem überfluteten Wald in Schwaben hat sich nach Angaben der Einsatzkräfte als schwierig erwiesen. Das Problem sei gewesen, die Frau in dem Wald überhaupt zu finden, sagte der Notfallsanitäter Harald Heinlein, der an Bord des ADAC-Hubschraubers für die Rettungswinde zuständig war. Auch die Bergung sei eine Herausforderung gewesen. »Denn über den Bäumen bestand die Gefahr, dass durch den Abwind der Rotorblätter Äste abbrechen und Personen verletzen.«

Die Frau war nach Angaben der Polizei in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Silberwald bei Neu-Ulm unterwegs gewesen und wurde vermutlich vom Hochwasser überrascht. Die 32-Jährige rettete sich in die Krone eines umgestürzten Baumes und setzte noch einen Notruf ab, dann brach die Verbindung zu ihr ab. Zahlreiche Einsatzkräfte suchten mit Booten und Hubschraubern nach ihr. Am Dienstag wurde sie mithilfe einer Drohne entdeckt. Weil das Wasser zu dem Zeitpunkt immer noch brusthoch stand und das Gelände zu unzugänglich für Boote war, wurde die Luftrettung gerufen.

Er habe zunächst den Notarzt mit der Rettungswinde zu der geschwächten Frau hinuntergelassen, sagte Heinlein. Dann habe er diese mit der Rettungswinde an Bord des Hubschraubers gezogen, der 75 Meter über dem Baum in der Luft gestanden habe. Der Hubschrauber brachte die Frau an den Rand des Waldes, wo Rettungskräfte warteten. »Das war schon außergewöhnlich und nicht alltäglich, dass wir jemanden retten, der so lange auf einem Baum gesessen hat«, sagte Heinlein. »Der Einsatz an sich war aber Routine. Letztlich sind wir dafür ausgebildet, Leute von Hausdächern - oder wie in diesem Fall vom Baum - zu holen.«

Der Hubschrauber ist einer von zwei mit Rettungswinden, die der ADAC nach Angaben eines Sprechers zusätzlich ins Hochwassergebiet in Bayern verlegt hat.

© dpa-infocom, dpa:240605-99-287802/2