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Restauriert und gescannt: Altar-Skulpturen kehren zurück

Zurück zum angestammten Platz: Zwei Holzskulpturen fügen sich wieder ins Ensemble des berühmten Isenheimer Altars ein. Sie haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Zum guten Ende tragen Karlsruher bei.

Badisches Landesmuseum scannt Figuren des Isenheimer Altars
Im Badischen Landesmuseum wird die Holzskulptur »Gabenbringer mit Ferkel« in 3D gescannt. Foto: Uli Deck
Im Badischen Landesmuseum wird die Holzskulptur »Gabenbringer mit Ferkel« in 3D gescannt.
Foto: Uli Deck

Nach aufwendiger Restaurierung kehren zwei wertvolle Skulpturen des Isenheimer Altars nach Colmar (Frankreich) zurück. Bevor der »Gabenbringer mit Hahn« und der »Gabenbringer mit Ferkel« wieder ins Elsass gehen, wurden sie im Karlsruher Schloss in 3D gescannt. Die zwei Holzskulpturen mit bewegter Geschichte gehören dem Badischen Landesmuseum, sind aber seit fast vier Jahrzehnten als Dauerleihgabe in Colmar. »Die Konservierung der Skulpturen war uns ein großes Anliegen«, sagte Museumsdirektor Eckart Köhne. »Der Isenheimer Altar gehört zu den bedeutendsten Werken der europäischen Kunstgeschichte.«

Der Wandelaltar vom Anfang des 16. Jahrhunderts besteht aus acht Lindenholztafeln mit Gemälden von Matthias Grünewald und zehn Skulpturen des Straßburger Bildschnitzers Niklaus von Hagenau. Das Meisterwerk der Spätgotik schildert Szenen aus dem Leben Jesu und des Heiligen Antonius, dem Schutzpatron des Antoniter-Ordens. Erst bei der zweiten Öffnung gibt der Altar den Blick frei auf den Schrein mit dem Heiligen Antonius, zu dessen Füßen die beiden Figuren des Badischen Landesmuseums knien.

Der Isenheimer Altar hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Er wurde nach der Französischen Revolution nach Colmar gebracht. Die Figuren galten eine Zeit lang als verschollen, bis sie 1912 bei einem Münchner Kunsthändler auftauchten. Während des Ersten Weltkriegs, als das Elsass zum Deutschen Reich gehörte, wurde der Altar nach München in die Alte Pinakothek gebracht. Nach 1919 wurde der Altar nach Colmar zurückgegeben, das nun wieder französisch war. Allerdings ohne die Gabenbringer.

Diese erwarb das Badische Landesmuseum 1977 von dem Kunsthändler und handelte mit den französischen Behörden einen Ringtausch aus: Die Figuren kamen als Dauerleihgabe zum Altar nach Colmar; die Karlsruher bekamen aus Frankreich dafür drei Dauerleihgaben von Landesinteresse. Dazu gehört das Gemälde der badischen Markgräfin »Karoline Luise mit ihren Söhnen« von Joseph Melling aus dem Pariser Louvre.

Nach zehnjähriger Restaurierung ist der Altar nach einem Festakt ab Juli wieder im Unterlindenmuseum in Colmar zu sehen. Die Gabenbringer wurden seit vergangenem Oktober in den Restaurierungswerkstätten des Badischen Landesmuseums konserviert und eingehend untersucht. Mit dem Scan wurde ein maßstabsgetreues Abbild erstellt, das die Oberfläche genau abbildet. Die Daten dienen der Dokumentation und können bald in digitalen Angeboten des Badischen Landesmuseums genutzt werden.

Zur Restaurierung des Isenheimer Altars

© dpa-infocom, dpa:220611-99-625908/3