Die Landwirte im Südwesten haben unter anderem wegen häufigen Regens eine schlechtere Ernte eingefahren. »Mit der diesjährigen Getreideernte sind wir nicht zufrieden. Die Erträge liegen unter dem Niveau der Vorjahre«, sagte der Präsident des Landesbauernverbands, Joachim Rukwied. Besonders sei in diesem Jahr gewesen, dass wegen lokaler Überschwemmungen, Staunässe und Hagel die Ertragsunterschiede auch innerhalb einzelner Regionen sehr hoch seien.
Der viele Regen seit Herbst hat die Landwirte demnach bei der Aussaat und beim Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln vor größere Herausforderungen gestellt. Rukwied zufolge war auch die Ernte schwierig: Den Mähdreschern hätten nur sehr kleine Zeitfenster zur Verfügung gehabt, immer wieder habe die Ernte wegen der Witterung unterbrochen werden müssen. »Das hat es unseren Bauernfamilien in diesem Jahr nicht leichtgemacht.«
Dabei waren die Bauern im Juli noch bedeutend zuversichtlicher. Wintergetreide und Raps waren größtenteils gut durch den Winter und das Frühjahr gekommen. Im besten Fall ging der Verband von einer leicht überdurchschnittlichen Erträgen aus. Nun ist klar: Auch die sonst ertragreichen Standorte schnitten in dieser Saison schlechter ab als sonst.
Weizen, Gerste und Hafer unter langjährigem Mittel
Das Ertragsniveau von Winterweizen - der wichtigsten Feldfrucht im Land - lag in diesem Jahr drei Prozent unter dem langjährigen Mittel. Abstriche mussten die Landwirte auch bei Winter- und Sommergerste sowie beim Hafer machen. Der Rapsertrag stieg hingegen um zwei Prozent im Vergleich zum Schnitt der vergangenen sechs Ernten (2018 bis 2023).
Insgesamt sei eine Erntemenge von 2,7 Millionen Tonnen zu erwarten - und damit etwa 3,6 Prozent weniger als im langjährigen Mittel. Die Qualität des Getreides sei sehr heterogen. Nur vereinzelt konnten Landwirte von dem Wetter profitieren, zum Beispiel in den Regionen, die in den vergangenen Jahren unter Trockenheit gelitten hatten. Mancherorts fuhren demnach auch Grünlandbetriebe sehr gute Erträge ein.
Erntemenge in Deutschland gesunken
Bundesweit rechnen die Bauern mit einer Erntemenge von 39,3 Millionen Tonnen - nach 42 Millionen Tonnen 2023. Rukwied, der auch Bundesbauernpräsident ist, hatte sich in dieser Funktion besorgt über einen »extremen Preisverfall« an den Getreidemärkten gezeigt. In Verbindung mit hohen Betriebskosten - unter anderem für Energie - und Beschränkungen beim Pflanzenschutz sei ein wirtschaftlicher Getreideanbau hierzulande kaum noch möglich.
Der Landesbauernverband vertritt nach eigenen Angaben rund 30.000 Landwirte. In Baden-Württemberg wird nach Angaben des Statistischen Landesamtes auf mehr als ein Fünftel der Landesfläche Ackerbau betrieben. Insgesamt waren das 2024 rund 799.000 Hektar.
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