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Razzia gegen Rechtsextreme: Zwei Objekte durchsucht

Es ist ein großer Schlag gegen die rechte Szene, deren Spuren auch nach Baden-Württemberg führen: Bei Razzien in elf Bundesländern werden auch Objekte im Südwesten durchsucht.

Haftprüfung beim Bundesgerichtshof
Ein Streifenwagen der Polizei steht an der Außenstelle des Bundesgerichtshof (BGH). Foto: Uli Deck
Ein Streifenwagen der Polizei steht an der Außenstelle des Bundesgerichtshof (BGH).
Foto: Uli Deck

Bei einer Razzia gegen mutmaßliche Rechtsextremisten sind am Mittwoch nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch zwei Objekte in Baden-Württemberg durchsucht worden. Mehr als 800 Polizisten gingen am Mittwoch in elf Bundesländern gegen mehrere rechtsextremistische Gruppierungen vor, heißt es aus Sicherheitskreisen.

Vier mutmaßliche Führungsmitglieder einer Kampfsportgruppe im thüringischen Eisenach wurden festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Drei der Männer wurden in Eisenach gefasst, der vierte im hessischen Rotenburg an der Fulda.

Die Durchsuchungen richteten sich gegen 50 Beschuldigte. Darunter sind auch mutmaßliche Mitglieder der »Atomwaffen Division Deutschland« (AWDD), der Internet-Chatgruppe »Sonderkommando 1418« (SKD 1418) und der 2020 verbotenen Gruppierung »Combat 18«.

Den vier Festgenommenen wird die Mitgliedschaft in einer rechtsextremistischen kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Dabei handelt es sich um die Kampfsportgruppe »Knockout 51«, die nach den Erkenntnissen der Ermittler »unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings junge, nationalistisch gesinnte Männer anlockt, diese bewusst mit rechtsextremem Gedankengut indoktriniert und für Straßenkämpfe ausbildet«. Trainiert wurde den Angaben zufolge in den Räumlichkeiten der Landeszentrale der rechtsextremen NPD, dem »Flieder Volkshaus« in Eisenach. Auch hier gab es Durchsuchungen.

Der mutmaßliche Anführer, der nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 24 Jahre alt ist, soll diese Trainings geleitet haben. Laut Bundesanwaltschaft ist »Knockout 51« »auf die Begehung von erheblichen Straftaten ausgerichtet«. Dabei gehe es vor allem um Gewalt gegen Menschen aus der linken Szene, aber auch gegen die Polizei. Mitglieder der Gruppe hätten versucht, in Eisenach einen sogenannten Nazi-Kiez unter ihrer Kontrolle zu schaffen. Auf »Kiezstreife« hätten die vier Festgenommenen zwischen Februar 2021 und Januar 2022 mehrfach Menschen schwer verletzt.

Durchsuchungen fanden neben Baden-Württemberg auch in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland statt. Der Schwerpunkt lag laut Bundesanwaltschaft aber in Thüringen.

»Spiegel«-Bericht

© dpa-infocom, dpa:220406-99-815235/4