Als er sich näher mit den anderen Beteiligten der Preisverleihung beschäftigt hatte, habe er angefangen zu zweifeln, so Krumbiegel. »Ich habe deswegen so lange gezögert, weil ich eigentlich davon überzeugt bin, dass wir miteinander reden müssen, wenn wir unterschiedliche Meinungen haben.« Vor allem in Kriegszeiten müsse man sich aber klar positionieren und keine Zweifel darüber aufkommen lassen, auf welcher Seite der Barrikade man stehe. Namen nannte er nicht.
Der Geschäftsführer von Human Projects, Karsten Enz, sagte am Dienstagabend auf dpa-Anfrage: »Wir bedauern, dass Sebastian Krumbiegel den Löwenherz Friedenspreis 2023 nicht annehmen will, respektieren seine Entscheidung und können sie deshalb nicht kommentieren.«
Die Verleihung sei weiterhin für den 19. November in Leipzig geplant. Nun wird nur die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz mit dem Preis ausgezeichnet. Sie war gemeinsam mit Krumbiegel dafür ausgewählt worden.
Die Hilfsorganisation Human Projects mit Sitz in Baden-Württemberg würdigt mit dem jährlich verliehenen »Löwenherz« Menschen, die sich besonders für eine friedliche Welt einsetzen. Die Aufgabe der Preisträger ist es, ein Projekt auszuwählen, das gegen Armut, Hunger, Durst und Gewalt wirkt und diesem das Preisgeld zukommen zu lassen. Bisherige Preisträger sind etwa der Liedermacher Konstantin Wecker, der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow und das Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama.
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