Bei einem Polizeieinsatz in Boxberg zwischen Heilbronn und Würzburg ist ein SEK-Beamter angeschossen worden. Wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte, wurden auf die Beamten mehrere Schüsse abgegeben, als sie das Gebäude durchsuchen wollten. Der Beamte des Spezialeinsatzkommandos wurde wohl am Bein getroffen. Er sei nicht lebensgefährlich verletzt. Die Durchsuchung in dem Ort in Baden-Württemberg unweit der bayerischen Grenze fand wegen des Verdachts des illegalen Waffenbesitzes statt.
Ein Mann habe sich der Festnahme widersetzt. Er wurde festgenommen. Zu Gerüchten, dass es sich um einen Anhänger der sogenannten Reichsbürger-Szene handelt, wollte sich eine Polizei-Sprecherin nicht äußern. Ein politisch motivierter Hintergrund der Tat sei nicht ausgeschlossen, sagte sie.
Nach Angaben der Polizei wurden in dem Anwesen weitere Menschen, die sich dort aufhielten, widerstandslos und unverletzt festgenommen. Das Gebäude wurde von Entschärfern durchsucht, da der Verdacht bestand, dass dort Munition oder Ähnliches gelagert wird. Es kam auch zu einem Brand. Der Stadtteil Bobstadt wurde nach Polizeiangaben vorübergehend abgeriegelt. Die Anwohner wurden gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, sagte: »Seit Jahren beschäftigt die Polizei die zunehmende Gefahr, die von «Reichsbürgern» ausgeht.« Die Tötung eines SEK-Beamten 2016 in Bayern komme in Erinnerung und zeige, mit welchem Gefahrenpotenzial man zu rechnen habe. Immer da, wo Waffen im Spiel seien, müssten die Alarmglocken läuten.
Laut dem Verfassungsschutz gibt es etwa 3300 Personen in dieser Szene in Baden-Württemberg. »Reichsbürger« und »Selbstverwalter« leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und ihres Rechtssystems, sprechen Politikern und Staatsbediensteten die Legitimation ab und verstoßen immer wieder gegen Gesetze.
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