STUTTGART. Das Tunnelgeflecht von Stuttgart 21 könnte weiter wachsen. Zu den ohnehin bereits gebauten Röhren mit einer Länge von mehr als 58 Kilometern sollen im Norden noch weitere unterirdische Strecken dazukommen. Die Pläne für den beim Nordbahnhof vorgesehenen Tunnel Wartberg werden in den kommenden Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese sogenannte Auslegung ist Teil des laufenden Genehmigungsverfahrens.
Der Tunnel Wartberg ist ein Abschnitt der von Beginn an bei Stuttgart 21 vorgesehenen Erweiterung durch die von den Planern P-Option genannte Ergänzung des Milliardenvorhabens. Sie sieht vor, einen Abzweig im zwischen neuem Hauptbahnhof und Bad Cannstatt verlaufenden Tunnel in Richtung Feuerbach zu schaffen. Die beiden neuen 540 beziehungsweise 600 Meter langen Röhren zweigen etwa auf Höhe der Wagenhallen vom Tunnel Bad Cannstatt ab und erreichen bei der Löwentorbrücke wieder die Oberfläche, wo sie an die bestehenden Gleise anschließen.
Einsicht ab dem 7. April
Wo der Tunnel Wartberg genau verläuft und wie der Bau vonstattengehen könnte, geht aus den Genehmigungsunterlagen hervor, die das Eisenbahn-Bundesamt (Eba) als zuständige Behörde nun im Zuge des Planfeststellungsverfahrens öffentlich macht. Die Pläne werden dazu in der Zeit vom 7. April bis einschließlich 6. Mai auf der Internetseite des Eisenbahn-Bundesamts auf der Webseite www.eba.bund.de/bekanntmachungen veröffentlicht. Wer eine andere Art der Einsichtnahme nutzen möchte, kann dies beim Eba unter der E-Mail-Adresse wartbergtunnel@eba.bund.de einfordern. Die Frist, binnen derer Einwendungen gegen das Vorhaben vorgebracht werden können, endet am 23. Juni.
Für die eigentlichen Verzweigungsbauwerke im Tunnel Bad Cannstatt liegt die Baugenehmigung seit November 2023 vor. Die Bahn hat diese kurzen Tunnelstücke auch vorsorglich gebaut. Dies erlaubt den Bau des Tunnel Wartberg ohne den Zugverkehr im Tunnel Bad Cannstatt zu beeinträchtigen. Ab der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 – aktuell von der Bahn für Dezember 2026 prognostiziert – rollt ein Teil der Züge aus Bad Cannstatt durch den Tunnel zum Hauptbahnhof.
Zehn Kilometer langer Tunnel
Mit der Realisierung der P-Option, zu welcher der Tunnel Wartberg gehört, verfolgt die Bahn zwei Ziele. Zum einen erhöht sie die Kapazität für Züge aus und in Richtung Norden, denen dann vier statt zwei Gleise zur Verfügung stehen. Zwischen Hauptbahnhof und Feuerbach gäbe es dann die Möglichkeit, den direkten Weg durch den bei S 21 entstandenen Tunnel Feuerbach zu fahren oder durch den Cannstatter und den Wartbergtunnel. Zum anderen eröffnet die P-Option die Möglichkeit, eine zusätzliche Erweiterung des Bahnknotens zu bauen. Dabei geht es um einen gut zehn Kilometer langen Tunnel, der die Schnellfahrstrecke Stuttgart-Mannheim mit dem S-21-Tunnel Feuerbach verbinden würde. Um diesen Anschluss herzustellen, müsste der Tunnel Feuerbach außer Betrieb genommen werden, die P-Option wäre in dieser Zeit die Umleitungsstrecke für die Züge in und aus Richtung Norden. (GEA)