Zwar seien militärische Güter nötig, damit sich die Ukraine verteidigen könne, aber nach Ansicht des 56-Jährigen »wird kein Weg daran vorbeiführen, das Gespräch zu suchen und zum Einhalten aufzufordern«. Kriege würden in der Regel durch diplomatische Schritte beendet, fügte er vor rund 120 Zuhörerinnen und Zuhörern hinzu. Es komme darauf an, den diplomatischen Faden nicht abreißen zu lassen.
Die Friedensordnung müsse das Ziel haben, den Fortbestand der Ukraine zu erhalten. Dies ist nach Ansicht Lindners nur mit territorialen und wirtschaftlichen Zugeständnissen an Russland möglich. Neutralität und die Frage der Zugehörigkeit der Krim seien zwei zentrale Punkte dabei.
Das 1999 gegründete Deutsch-Ukrainische Forum in Berlin will die Bedeutung der Ukraine für Deutschland und für Europa stärker bewusst machen. Lindner lehrt als Professor im Fachbereich Osteuropa an der Universität Konstanz.
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