Orkanböen, Großhagel, Regenmassen und mögliche Tornados: Vor allem im Westen von Baden-Württemberg wird es nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes am Samstagabend ziemlich ungemütlich. Die größte Tornadogefahr gibt es nach Angaben eines DWD-Sprechers im äußersten Westen Baden-Württembergs, in Baden also. Hauptsächlich wird der Gewitterkomplex aber durch Rheinland-Pfalz, das Saarland und Hessen ziehen.
Am späten Samstagabend und in der ersten Nachthälfte zum Sonntag sollen schwere Gewitter von Frankreich her aufziehen. Die Begleiterscheinungen sind laut dem DWD Sturm- bis Orkanböen um 120 Kilometer pro Stunde, Großhagel um fünf Zentimeter und extrem heftiger Starkregen bis 50 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder bis 80 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden.
Fanzonen in Stuttgart erstmal geöffnet
Die Stuttgarter Fanzonen in der Innenstadt haben am Samstag zunächst wieder geöffnet - trotz der Aussicht auf mögliche Unwetter zum EM-Achtelfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Dänemark am heutigen Samstag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) »Wir sind mit dem Deutschen Wetterdienst in ständigem Austausch und hoffen, dass wir von Unwettern verschont bleiben«, sagte der Sprecher der Veranstaltungsgesellschaft in Stuttgart, Jörg Klopfer.
Die Landeshauptstadt soll es aber am Samstag laut DWD nicht so schwer treffen wie den Westen des Landes. Nach Angaben eines Sprechers des DWD soll es in Stuttgart Regen und stärkeren Wind geben. In einer Mitteilung der Fanzonen-Veranstalter hieß es: »Das Wetter-Radar zeigt ein Unwetter, das sich möglicherweise auf Stuttgart zubewegt. Die Fanzones sind wie geplant geöffnet.« Die Host City Stuttgart stehe im engen Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst und werde über die weitere Entwicklung auf ihrer Website und den Social-Media-Kanälen informieren.
Hände weg vom Alkohol - aber trinken, trinken, trinken
Doch nicht nur Nässe droht, sondern auch extrem heiße Temperaturen. »Wir erwarten heute große Hitze. Trinken, trinken, trinken - und zwar am besten Wasser und keinen Alkohol«, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadt. Erfrischung böten etwa über 270 Brunnen im Stadtgebiet. Das Tiefbauamt betreibe 13 Mineralbrunnen, 106 Trinkbrunnen und 76 Wasserspiele auf öffentlichen Flächen. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt betreibe 85 Zierbrunnen in Park- und in Grünanlagen. Die Veranstalter empfehlen deswegen weiterhin: »Sucht bitte auch immer wieder schattige Plätze auf und haltet Euch nicht permanent in der Sonne auf. Verwendet unbedingt Sonnencreme und cremt Euch regelmäßig ein. Auf der Fan Zone Schlossplatz findet Ihr Spender mit kostenloser Sonnencreme. Bitte tragt eine Kopfbedeckung.« Die Fan Zones sind derzeit alle geöffnet. Dennoch werden die Verantwortlichen wie zuletzt auch notwendige Entscheidungen bei Bedarf kurzfristig treffen.
Unterdessen sagte Freudenstadt sein Public Viewing ab - nach Rücksprache mit DWD, und Feuerwehr. »Die Sicherheit der Fans hat für uns oberste Priorität. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, da es für uns, als Gastgeber der Dänen, das vermutlich spannendste Spiel der EM sein wird und wir gemeinsam mit den dänischen und deutschen Fans eine großartige Stimmung erwartet haben«, schrieb Carlon Schölzl von Freudenstadt Tourismus laut einer Mitteilung.
Nasse Aussichten und kühler
Und wie geht es mit dem Wetter weiter? Erst am Sonntag gibt es wieder etwas besseres Wetter - aber immer noch Regen und vereinzelt auch Gewitter. Es wird wechselnd bewölkt mit Höchstwerten zwischen 18 und 24 Grad. Am Montag rechnen die DWD-Meteorologen mit Regen, Schauern und vereinzelten Gewittern mit stürmischen Böen. Die Spitzentemperaturen sollen mit 17 bis 22 Grad etwas kälter werden als am Sonntag.
Tornados treten laut dem DWD immer sehr vereinzelt auf. Ein Tornado ist eine Luftsäule mit Bodenkontakt, die um eine mehr oder weniger senkrecht orientierte Achse rotiert und sich unter einer Quellwolke befindet. Er kann den DWD-Angaben zufolge entstehen, wenn es starke Temperaturgegensätze gibt und Luft aufsteigt beziehungsweise gehoben wird. Durch frei werdende Kondensationswärme und die Zunahme der Windgeschwindigkeit - und gegebenenfalls auch Änderung der Windrichtung mit der Höhe - wird ein rotierender Aufwindschlauch erzeugt. Dieser könne einen Durchmesser bis über einen Kilometer erreichen, wobei Windgeschwindigkeiten von mehreren Hundert Kilometern pro Stunde auftreten könnten, teilte der DWD auf seiner Homepage zu dem Wetterphänomen weiter mit.
Auch in den vergangenen Tagen hatte es immer wieder heftige Regengüsse gegeben: Mit Überschwemmungen, umgestürzten Bäumen wegen der Unwetter und geräumten Fanzonen in Stuttgart.
Vorhersage Baden-Württemberg (DWD), Stand 6:42 Uhr
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