Wegen der hohen Erträge im vergangenen Jahr sei es natürlich, dass die Blühstärke der Bäume etwas reduziert gewesen seien. Während der Blüte im Frühjahr sei es zudem zu niedrigen Temperaturen und vielen Niederschlägen gekommen - in manchen Lagen auch zu Spätfrösten. Die Trockenperiode im Frühsommer habe das Wachstum der Früchte erst begünstigt, später aber teils für Wassermangel gesorgt. »Der nötige Regen kam dann in der gesamten Region noch rechtzeitig zum entscheidenden Größenwachstum der Äpfel.«
Ob die erwartet Ernte für die Obstbauern am Ende auch schwarze Zahlen bedeutet, bleibt für viele Landwirte unklar. Die gestiegenen Betriebsmittelpreise, der Mindestlohn und weitere gesetzliche Vorgaben hätten zu einer Kostensteigerung von etwa 25 Prozent geführt.
Söder sicherte den Obstbauern Unterstützung zu. »Der Landwirtschaft wird durch alle möglichen Formen von Bürokratie Misstrauen entgegengebracht. Ein landwirtschaftlicher Betrieb muss mehr Formulare ausfüllen, als ein Atomkraftwerk«, sagte der CSU-Politiker. Darum sei eine Zeitenwende in der Landwirtschaft nötig.
Bundesweit wird den Angaben zufolge eine Apfelernte von rund 950 000 Tonnen erwartet, in Europa mehr als elf Millionen Tonnen. Der Bodensee ist neben dem Alten Land in Hamburg und Niedersachsen eines der wichtigsten Anbaugebiete in Deutschland. Die Ernte läuft bis November.
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