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Nur hintenraus »richtig gut«: Hoffenheim bangt gegen Bochum

Hoffenheim spielt erst vogelwild, Kramaric verschießt später einen Elfmeter - nach einer erfolgreichen Aufholjagd steht gegen Bochum dennoch der erste Saisonsieg der Kraichgauer.

1899 Hoffenheim - VfL Bochum
Hoffenheims Torschütze Munas Dabbur (r) jubelt mit Grischa Prömel über das Tor zum 3:2. Foto: Uwe Anspach
Hoffenheims Torschütze Munas Dabbur (r) jubelt mit Grischa Prömel über das Tor zum 3:2.
Foto: Uwe Anspach

Am Ende stand André Breitenreiter erstmals vor der Südtribüne in Sinsheim und durfte sich vom harten Kern der nur 17.005 Zuschauer für sein erfolgreiches Heimdebüt bei der TSG 1899 Hoffenheim feiern lassen. Ein mühsames 3:2 (2:2) gegen den VfL Bochum gelang seiner neuen Mannschaft am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga. Die internationalen Ambitionen des Clubs von Mehrheitseigner Dietmar Hopp sind bekannt. »Wenn man die Mannschaften sieht, die sich in höheren Gefilden befinden, wird's für Hoffenheim auch nicht einfach«, sagte Bochums Coach Thomas Reis.

Weder Hoffenheim noch Bochum als traditioneller Abstiegskandidat winkt nach den ersten Erkenntnissen eine Sahnesaison, wo alles nur so flutscht. »Es ist bitter, wenn man ähnlich dasitzen muss wie letzte Woche und den gegnerischen Trainer beglückwünschen darf zum Sieg«, sagte Reis. Immerhin konnte er dies bei einem alten Bekannten erledigen: Breitenreiter und Reis spielten einst zusammen in der Junioren-Nationalmanschaft und machten gemeinsam die Trainer-A-Lizenz.

Breitenreiter nahm die Glückwünsche seines ebenfalls 48 Jahre alten Kollegen »natürlich gerne entgegen«. Vor allem nach der vogelwilden Anfangsphase seiner Mannschaft. »Nach 20 Minuten habe ich ehrlich gesagt nicht daran geglaubt, dass das heute was mit dem Sieg wird«, sagte er. »Wir waren passiv, wir haben nach hinten verteidigt - so sollen wir nicht Fußball spielen.«

Mit einem Doppelpack mischte Simon Zoller (10./13. Minute) die TSG-Abwehr mit Kevin Vogt, Stanley Nsoki und Ozan Kabak auf. Den vom FC Brügge gekommenen Nsoki nahm Breitenreiter schon zur Pause raus, kurz darauf musste der angeschlagene Vogt ersetzt werden. Bis dahin hatte Hoffenheim aber schon durch die Tore von Christoph Baumgartner (15.) und Ozan Kabak (22.) ausgeglichen. Joker Munas Dabbur köpfte dann in der 88. Minute zum 3:2 ein.

»Wir haben zu wenig Zweikämpfe geführt«, kritisierte Torhüter Oliver Baumann das Verhalten seiner Vorderleute in der Anfangsphase. »Hinten raus war es richtig gut. Zum Glück haben wir noch gewonnen.«

Die Erleichterung nach dem Ende von saisonübergreifend zehn sieglosen Liga-Spielen, davon neun unter Breitenreiter-Vorgänger Sebastian Hoeneß, war bei den Hoffenheimern riesig. Dass Andrej Kramaric mit einem Foulelfmeter an VfL-Keeper Manuel Riemann scheiterte, konnte die TSG hinterher gut verschmerzen. Auch dass der aus Leipzig ausgeliehene Angelino wenige Tage nach seiner Verpflichtung einen eher unauffälligen Einstand auf der linken Außenbahn gab. Der von dort verdrängte Däne Robert Skov überzeugte dafür auf der offensiven rechten Seite. »Ich finde, dass er trotz der wenigen Trainingseinheiten gut reingefunden hat«, sagte Breitenreiter über den Spanier Angelino.

Nach dem 1:3 zum Auftakt in Mönchengladbach sieht der diesjährige Meistertrainer des FC Zürich die Kraichgauer nun auf dem richtigen Weg: »Ich glaube, dass dieser Sieg uns als Brustlöser sehr gut tun wird - und die Überzeugung und der Glaube daran reift, dass wir Großes erreichen können.«

Davon muss die TSG nun auch noch die Fans überzeugen. »Die Zuschauer, die heute nach Hause gehen, haben sicher ein attraktives Spiel gesehen. Am besten erzählt das jeder Fan seinem Nachbar, seinem Freund weiter, dass beim nächsten Mal ganz viel Zuschauer mehr kommen«, erklärte Breitenreiter.

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