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Nur ein Nest der Waldrappe bleibt an Felswand am Bodensee

Bis auf ein Nest ist der Umzugsversuch für die ausgewilderten Waldrappe in Überlingen am Bodensee zunächst gescheitert. Sechs Küken seien am Mittwoch zurückgeholt worden, sagte eine Sprecherin des Waldrappteams, das die Auswilderung der Vögel leitet. Die Elternvögel versorgten den Nachwuchs nun wieder am angestammten Platz. »Ein kompletter Rückschlag ist es nicht«, sagte die Sprecherin. Wenn das verbliebene Paar seine Küken weiter in der Felsnische betreue, sei das ein gutes Signal. Eigentlich seien Waldrappe aber Koloniebrüter, ein Nest alleine sei also ungewöhnlich.

Waldrapppaare nehmen Nest in Felswand nicht an
Das Waldrappen-Männchen Urmel (l) steht mit einem seiner Jungtiere im Nest in einer Felswand oberhalb des Bodensees. Foto: Felix Kästle
Das Waldrappen-Männchen Urmel (l) steht mit einem seiner Jungtiere im Nest in einer Felswand oberhalb des Bodensees.
Foto: Felix Kästle

Die Zugvögel mit den markanten, schopfartigen Federn am Kopf und sichelförmigen Schnäbeln nisteten bislang an einer eigens für sie errichteten Brutwand und sollten diese Woche in nahe gelegene Felsnischen umgesiedelt werden. Einige der Elterntiere hätten sich aber mehr auf die alte Brutstätte konzentriert und teils auch mit dort verbliebenen Nestern konkurriert, sagte die Sprecherin.

Es könnte sein, dass sie sich nächstes Jahr von sich aus an die neuen Brutstätten erinnerten, erklärte die Fachfrau. Im Frühjahr werde entschieden, ob es sonst einen weiteren Auswilderungsversuch gibt.

Waldrappe lebten bis ins 17. Jahrhundert unter anderem an Felsen in Überlingen. Dann wurden ihnen Vogeljäger zum Verhängnis. Zuletzt waren die Tiere in freier Wildbahn praktisch ausgestorben. Das Waldrappteam hat sich die Wiederansiedlung der Tiere zum Ziel gesetzt. Die Waldrappe in Überlingen gehören zu einer von vier Kolonien, die zum Auswilderungsprojekt im Alpenraum gehören.

Waldrappteam zur neuen Saison

© dpa-infocom, dpa:220629-99-850732/3