Baden-Württemberg ist nach ersten Eindrücken der Polizei ohne größere Ausschreitungen ins neue Jahr gestartet. Allerdings wurden in Freiburg Streifen mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Es kam zu mehreren Bränden im Land mit teils hohem Sachschaden. Friedlich feierten Tausende auf dem Stuttgarter Schlossplatz - auch ohne zentrales Feuerwerk. Deutlich mehr Gesichts- und Augenverletzungen als in den Vorjahren musste etwa das Klinikum Stuttgart behandeln.
Im Freiburger Stadtteil Stühlinger attackierte eine Gruppe von etwa 80 Menschen nach Polizeiangaben mehrere Polizeistreifen gezielt mit Feuerwerkskörpern. Eine Beamtin wurde dabei leicht verletzt, wie ein Polizeisprecher am Neujahrsmorgen sagte. Die Personalien mehrerer mutmaßlicher Beteiligter wurden festgestellt. Die Einsatzkräfte waren mit dem Hinweis auf Straßenbarrikaden gerufen worden. Unmittelbar nach dem Eintreffen seien die Streifen angegriffen worden. Durch angerückte Verstärkung sei schließlich die Menschenmenge zurückgedrängt worden, hieß es von der Polizei.
Bei einem Hausbrand in Rheinstetten (Landkreis Karlsruhe) wurden zwei Menschen verletzt. Eine Bewohnerin und ein Bewohner erlitten eine Rauchgasvergiftung, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Montag mitteilte. Zunächst brannte demnach ein Unterstand aus Holz. Das Feuer griff dann auf zwei Wohnhäuser über, die nun laut Feuerwehr unbewohnbar sind. Nach Polizeiangaben entstand durch den Brand ein Schaden von mindestens 600.000 Euro. Die Brandursache war zunächst unklar.
Auch eine Kindertagesstätte in Stuttgart ist nach einem Brand nicht mehr nutzbar. Erst brannten in einem angrenzenden Unterstand mehrere Mülltonnen. Durch das Feuer seien Fensterscheiben der Kita geplatzt, so die Feuerwehr. Außerdem sei Rauch in das Gebäude gezogen. Die Bewohner der Wohnungen über der Kita kamen laut der Feuerwehr dank der Warnung eines Nachbarn rechtzeitig in Sicherheit, so dass niemand verletzt wurde.
Weitere Feuer mit teils sechsstelligen Sachschäden gab es unter anderem bei einem Dachstuhlbrand in Stuttgart, in einer Lagerhalle in Bühl (Kreis Rastatt) und einem unbewohntem Gebäude in Pfalzgrafenweiler (Kreis Freudenstadt).
Auf dem Stuttgarter Schlossplatz wurden kurz vor Mitternacht die Eingänge zur Silvesterparty wegen des Andrangs geschlossen. Top-Act der Veranstaltung war Peter Schilling (»Major Tom«). Schwerwiegende Vorkommnisse gab es laut Polizeiangaben vom frühen Montagmorgen nicht. Es habe rund 30 Anzeigen wegen möglicher Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz gegeben. Die Stadt Stuttgart hatte auch in diesem Jahr eine Feuerwerksverbotzone in der Innenstadt eingerichtet.
Mehr schwere Gesichts- und Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper als in den Vorjahren verzeichnete das Klinikum Stuttgart in der Silvesternacht. Patienten hätten zu nah am explodierenden Feuerwerk gestanden oder im Moment der Explosion hineingeschaut, berichtete Oberarzt Alexander Krohn aus der Notaufnahme am Montagmorgen: »Dabei kam es zu schwersten Verbrennungen und erheblichen Gesichtsverletzungen, einschließlich knöcherner Verletzungen des Gesichtsschädels.« Drei Patienten müssen sogar um ihr Augenlicht bangen.
Ärzteteam Interdisziplinäre Notaufnahme Klinikum Stuttgart
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