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Aktuell Bonobos

Nachwuchs im Menschenaffenhaus der Wilhelma

Bonobo Haiba pflegt ihr kurz zuvor geborenes Jungtier. Foto: Katharina Glasbrenner
Bonobo Haiba pflegt ihr kurz zuvor geborenes Jungtier. Foto: Katharina Glasbrenner
Bonobo Haiba pflegt ihr kurz zuvor geborenes Jungtier.
Foto: Katharina Glasbrenner
STUTTGART. Morgendliches Nachzählen lohnt sich im Menschenaffenhaus der Wilhelma in Stuttgart derzeit besonders. Innerhalb von zwei Wochen hat sich die Gruppenstärke der Bonobos zum zweiten Mal erhöht. Am 21. August kam das 21. Mitglied der Sippe rund um die Matriarchin Kombote zur Welt. Hatte am 5. August die 13-jährige Huenda Nachwuchs bekommen, so war es nun Haiba. Die 18-Jährige bekam ihr Jungtier morgens kurz vor Öffnung des Zoologisch-Botanischen Gartens. So erlebten die ersten Gäste den neuen Erdenbürger noch, bevor die Nabelschnur abgetrennt war. Die »Entbindung« erledigen die Tiere ganz selbstständig. »Das Kleine macht einen munteren Eindruck«, sagte Tierpflegerin Bea Jarczewski. »Ob es ein Junge oder Mädchen ist, konnten wir noch nicht genau erkennen – aber das ist für uns auch erst einmal egal.« Die Revierleiterin setzt aber einige Hoffnung in die Mutterschaft von Haiba: »Sie steht in der Rangordnung der Gruppe relativ weit unten und hatte sich zunehmend zurückgenommen. Wir hoffen, dass sie als Mutter jetzt einen besseren Stand im Gefüge der Gruppe findet.«

Die Bonobo-»Kita« ist nun in mehreren Jahrgängen gut besetzt. Durch die Gehege turnen bereits die beiden rund anderthalb Jahre alte Jungen Kaju und Xhosa sowie drei etwa dreieinhalb Jahre alte Jungtiere: mit Kolela und Yanola zwei Mädchen und mit Makasi ein weiterer Junge. Vor kurzem sechs Jahre alt geworden sind die Jungen Bobali und Lubao.

Die Wilhelma züchtet die in ihrem Bestand gefährdeten Menschenaffen nicht nur in Stuttgart, sondern sorgt mit den Beiträgen ihrer Besucherinnen und Besucher, die beim Kartenkauf einen Artenschutz-Euro spenden, auch für bessere Lebensbedingungen in der Herkunftsregion. In die Waisenauffangstation »Lola ya Bonobo« im Süden der Demokratischen Republik Kongo hat sie jetzt 10.000 Euro investiert. Das Geld hilft mit, die Auswilderung der von menschlichen Pflegemüttern großgezogenen und in jahrelanger Arbeit für das Leben in der Freiheit vorbereiteten Pfleglinge in dem Schutzgebiet »Ekolo ya Bonobo« zu ermöglichen. In einem zweiten Projekt unterstützt die Wilhelma über den Verein »Bonobo alive« mit weiteren 10.000 Euro die Kooperation zwischen Dorfbewohnern und Wildhütern im Salonga-Nationalpark, um gemeinsam die illegale Jagd auf Bonobos zu vereiteln und die lokale Bevölkerung vom Schutz der Tiere profitieren zu lassen.

Mit den nächsten Verwandten des Menschen befasst sich in der Reihe der Wilden Wochenenden an diesem Sonntag, 25. August, auch der »Thementag Menschenaffen«. Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Mimik, Sozialverhalten und Kindheitsentwicklung erläutern die Pädagoginnen und Pädagogen in der Wilhelmaschule zwischen 11 und 16 Uhr. Dort liegen außerdem verschiedenste Exponate wie Schädel- und Handmodelle als Anschauungsmaterial bereit. Wer möchte, kann für die Menschenaffen Futterpakete packen: In Holzwolle versteckte Rosinen, Nüsse und Sonnenblumenkerne spornen Gorillas, Bonobos und Orang-Utans bei der Fütterung an, in den verschnürten Pappschachteln nach den Leckereien zu suchen. Die Teilnahme am Thementag ist im Eintrittspreis der Wilhelma bereits enthalten. (pr)