»Nachtfalter sind hochgradig an ihre Lebensräume angepasst«, erklärte Maurer. »Verschwindet die Vielfalt der Lebensräume, geht auch die Vielfalt der Arten zurück.« Nachtfalterarten wie das Trockenrasen-Flechtenbärchen und die Röhricht-Goldeule seien auf genau solche Lebensräume angewiesen und besonders selten geworden.
Auch die Spezialisierung auf klimatische Verhältnisse führt demnach zu Artenverlust. In Hochlagen betrage das Minus bis zu 19 Prozent. An kühlfeuchte Lebensräume angepasste Arten wie die Mondfleckglucke ziehen sich in Hochlagen zurück oder sterben lokal aus, wenn es keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Hingegen sei der Anteil mediterraner Nachtfalterarten seit dem Jahr 2000 um 7 Prozent gestiegen.
Hintergrund der Untersuchung sind Daten eines umfangreichen Monitorings, das vergangenes Jahr vorgestellt wurde. Die beiden Institutionen haben nun wissenschaftlich ausgewertet, welchen Einfluss bestimmte Faktoren auf den gravierenden Rückgang der Nachtfalter haben. Das Ergebnis ist eine rund 800 Seiten starke Publikation. »Die nun vorgelegte wissenschaftliche Veröffentlichung zeigt präzise den Umfang des Faunenwandels und wie wichtig das Forschen nach seinen Ursachen ist«, betonte Schmetterlingsexperte Robert Trusch vom Naturkundemuseum und einer der Verfasser.
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