Der festgenommene JVA-Bedienstete soll bestochen worden sein, damit seit Mitte des vergangenen Jahres Doping- und Betäubungsmittel in die Anstalt geschmuggelt werden konnten. »Derzeit bestehen keine Anzeichen, dass weitere Bedienstete der Justizvollzugsanstalt beteiligt sind«, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Das System war ausgeklügelt: Bandenmitglieder sollen hinter den Gefängnismauern die Bestellungen aufgenommen und die Schmuggelware in der Anstalt verteilt haben, andere trieben das Geld von Verwandten der einsitzenden Kunden ein. »Sobald der Zahlungseingang den inhaftierten Bandenmitgliedern gemeldet wurde, händigten diese den Abnehmern die bestellten Stoffe aus«, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei in Heilbronn. Schmuggler sollen der festgenommene Mann und Therapieabbrecher oder neue Häftlinge gewesen sein, die die Waren als zuvor verschluckte Bodypacks einschleusen konnten.
Die Justizvollzugsanstalt Heilbronn hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Februar 2022 nach dem Einsatz eines Drogenhundes und Drogenscanners Verdacht geschöpft. Danach wurde unter anderem auch verdeckt ermittelt, um sich ein besseres Bild machen zu können von den Strukturen der Bande, den Lieferketten und Geldströmen.
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