Mit »großer Vorfreude« blickt Torhüter Oliver Baumann seinem nun anstehenden Debüt in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft entgegen. »Ich freue mich immer drauf, die Jungs wiederzusehen. Jetzt auch. Da darf ich ja wohl auch mal ran, hat er ja gesagt. Ich freue mich extrem drauf, bin sehr happy«, sagte der Keeper der TSG 1899 Hoffenheim nach dem dramatischen 1:1 (1:0) beim VfB Stuttgart und seinem Torhüter-Konkurrenten Alexander Nübel. »Ich habe immer gesagt, ich möchte der Mannschaft helfen auf dem Platz und neben dem Platz«, meinte Baumann.
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte schon angekündigt, dass der Hoffenheimer im ersten der zwei anstehenden Nations-League-Partien am kommenden Freitag in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina debütieren soll. »Ich habe es nur wahrgenommen, so wie es in den Medien stand«, sagte der 34 Jahre alte Baumann: »Man nimmt es wahr und dann macht man weiter und versucht, einfach seine Leistung zu bringen.«
Vertreter für ter Stegen gefragt
Wegen des langfristigen Ausfalls des schwer am Knie verletzten Stammkeepers Marc-André ter Stegen, neue Nummer eins nach dem Rücktritt von Manuel Neuer, rückt die Torhüterposition in den Fokus. Am Montag versammelt sich die Nationalmannschaft in Herzogenaurach, um ein weiteres Mal auf dem Gelände von DFB-Ausrüster Adidas zu trainieren und zu wohnen und sich auf die Partien in Bosnien-Herzegowina und drei Tage später in München gegen die Niederlande vorzubereiten.
Noch am Tag vor der Anreise traf Baumann im direkten Duell der ter-Stegen-Vertreter auf Nübel. Und nur die letzte Aktion des Spiels verhinderte, dass der Hoffenheimer mit einem Zu-Null-Spiel und einem überraschenden Sieg der kriselnden TSG beim Vizemeister zum DFB-Debüt reist.
Es lief die Nachspielzeit, als der VfB einen Handelfmeter zugesprochen bekam. Den von Stuttgarts bosnischem Nationalstürmer Ermedin Demirovic geschossenen Strafstoß parierte Baumann zunächst sogar noch und wäre so fast zum Matchwinner geworden. Doch gegen den Nachschuss des VfB-Jokers hatte Baumann keine Chance mehr und der VfB rettete das 1:1 (90.+9).
Selbst Konkurrent Nübel sagt: »Es ist für Olli sehr bitter«
»Er schießt ihn nicht ganz ins Eck und dann kriege ich ihn nicht auf die Seite und dann kommt er direkt wieder zurück«, schilderte Baumann: »Es ist bitter. Es wäre ein schönes Szenario gewesen, aber am Ende war der Druck sehr hoch. Wir haben sehr, sehr viel weg verteidigt.«
Auch Nübel musste gestehen: »Es ist für Olli sehr bitter. Für uns natürlich sehr glücklich und das zählt.« Auch der 28-Jährige darf sich Hoffnung auf sein Länderspiel-Debüt machen. Er wolle »gut trainieren, Spaß haben mit Olli«, meinte Nübel. »Wir kennen uns. Ich freue mich auf die Tage, es wird wieder cool.« Als dritten Keeper hat Nagelsmann Janis Blaswich von Red Bull Salzburg nominiert.
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