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Mutmaßliche Entführer schweigen

Mitten am Tag wird in Unterfranken ein Mann in einen Kleinbus gezerrt und verschwindet. Tage später taucht er in Baden-Württemberg wieder auf - misshandelt, verletzt. Nun gibt es einen Prozess.

Justizzentrum Würzburg
Drei Georgier stehen wegen erpresserischen Menschenraubs vor dem Landgericht Würzburg. (Symbolbild) Foto: Daniel Karmann/DPA
Drei Georgier stehen wegen erpresserischen Menschenraubs vor dem Landgericht Würzburg. (Symbolbild)
Foto: Daniel Karmann/DPA

Knapp ein Jahr nach der Entführung eines Mannes aus dem unterfränkischen Karlstadt schweigen die mutmaßlichen Täter zu den Vorwürfen. Vor dem Landgericht Würzburg sind drei Männer wegen erpresserischen Menschenraubs, versuchter räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. 

Die Georgier sind 31, 33 und nochmals 33 Jahre alt. Zwei von ihnen wohnten zuletzt in Deutschland - im thüringischen Sömmerda und im hessischen Kassel. 

Ein Autofahrer hatte Mitte November 2023 beobachtet, wie das damals 33 Jahre alte Opfer in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) in einen Kleintransporter gezogen wurde - gegen seinen Willen. Nach viereinhalb Tagen wurde der Syrer in Baden-Württemberg freigelassen. Der Mann sei tagelang körperlich misshandelt worden, teilten die Ermittler mit.

Nach bisherigen Erkenntnissen war das Opfer überwiegend in einer Wohnung in Kassel festgehalten worden. Im Zuge der Ermittlungen fand die Polizei aber auch Hinweise darauf, dass der Mann während der Entführung auch in Meckesheim (Rhein-Neckar-Kreis) war - nicht weit entfernt von dem Ort, an dem er später freigelassen wurde.

Laut Anklage verlangten die Entführer teils von ihm und seinem Bruder Geld - bis zu einer halben Million - teils ohne Währungsangabe und teils ohne den Grund der Forderung zu nennen. 

Die mutmaßlichen Täter, von denen längst nicht alle bekannt sind, sollen ihr Opfer immer wieder misshandelt haben, unter anderem mit einem Metallstock. Tagelang soll der Syrer weder Essen noch genug zu trinken bekommen haben. 

In der Nacht zum 15. November 2023 wurde er dann plötzlich freigelassen. 25 Euro Taxigeld drückte ihm ein Verdächtiger, der bisher nicht in der Sache angeklagt wurde, laut Staatsanwaltschaft in die Hand, umarmte ihn sogar und sagte, »dass dieser ihm nicht böse sein solle, da dies ihre Arbeit sei und sie so ihr Geld verdienen würden«, sagte die Anklagevertreterin am ersten Prozesstag. 

Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage bis November angesetzt.

© dpa-infocom, dpa:241008-930-254933/1