Die Staatsanwaltschaft nannte in der Anklageschrift fast eine Million Franken (rund eine Million Euro), die die Frau dem Museum über elf Jahre gestohlen habe. Für den Schaden kommt nach Angaben des Museums nahe der deutschen Grenze bei Basel der Dienstleister auf, der die Frau beschäftigte.
Kollegen an der Kasse hatten 2019 Unregelmäßigkeiten entdeckt. Einer stellte fest, dass von ihm verkaufte Tickets später in der Kasse als storniert standen, ohne dass er dies selbst veranlasst hatte, wie er vor Gericht als Zeuge aussagte. Wenn die Frau Dienst hatte, wurden laut Ermittlungen auch viele so genannte Notfalltickets ausgegeben - Papiertickets, die nur benutzt werden, wenn das gängige Ticketsystem ausfällt. Sie soll auch Tickets doppelt verkauft haben, indem sie manche Besucher nur mit dem Kassenbeleg zum Einlass schickte, andere dann mit dem dazugehörigen Ticket, für das sie ein weiteres Mal kassierte. Bei den Ermittlungen kamen große Bareinzahlungen auf ihrem Konto ans Licht und hohe Ausgaben für teure Kleider, Reisen und Autos.
Der Verteidiger der heute 54-Jährigen hatte im Prozess gesagt, der Umfang der Diebstähle sei nicht nachgewiesen worden. Bei den Einzahlungen auf ihr Konto könne es sich auch um Zahlungen eines unbekannten Gönners gehandelt haben. Die Frau müsse die Herkunft des Geldes nicht deklarieren. Der Verteidiger hatte Ticketstornierungen eingeräumt, von der seine Mandantin profitiert hatte. Er schlug dafür eine Freiheitsstrafe auf Bewährung vor.
Die Frau war seit 2008 an der Kasse des Museums tätig, von 2010 bis 2019 als Leiterin. Der Dienstleister hatte nach einem Anfangsverdacht eine Revision gemacht, das Ausmaß des Schadens entdeckt, die Frau entlassen und angezeigt.
Die Fondation Beyeler gehört mit ihren Ausstellungen zu der Moderne und der zeitgenössischen Kunst nach Besucherzahlen zu den erfolgreichsten Museen der Schweiz.
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