Sie soll sich gedemütigt gefühlt haben, wollte sich rächen am Staat: Wegen der mutmaßlichen Planung eines Amoklaufs auf ein Rathaus und ein Amtsgericht steht eine 25 Jahre alte Frau seit Dienstag in Stuttgart vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, zu Hause Bomben, Schusswaffen, Schwarzpulver, Harpunen, Macheten und Messer gehortet zu haben. Mit dem Waffenarsenal und einem vorgetäuschten Termin wollte sie sich der Anklage zufolge Zugang zum Rathaus in Fellbach und zum Amtsgericht in Waiblingen verschaffen, um dort Mitarbeiter und möglichst viele Unbeteiligte zu töten. Anschließend wollte sie die Gebäude in Brand setzen und sich das Leben nehmen, so der Vorwurf.
Der Frau wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. »Ihr Ziel war es, sich an der Gesellschaft und an staatlichen Institutionen zu rächen, von denen sie sich tyrannisiert und gedemütigt fühlte«, sagte der Staatsanwalt zum Prozessauftakt. Eine Rolle habe demnach auch gespielt, dass ein Mitarbeiter des Fellbacher Rathauses die Annäherungsversuche der Frau zuvor abgelehnt hatte. Die Frau habe in Notizbüchern und Abschiedsbriefen den geplanten Anschlag als »Doomsday« oder »Tag X« bezeichnet. In den Briefen habe sie zudem fremdenfeindliches Gedankengut offenbart, so der Staatsanwalt.
Am Dienstag sollten noch eine ehemalige und die aktuelle Betreuerin der Frau aussagen. Der Anwalt der 25-Jährigen beantragte den Ausschluss der Öffentlichkeit für die Befragungen.
Der mutmaßliche Anschlagsplan war bei einer Wohnungsdurchsuchung im vergangenen Jahr aufgeflogen. Deren Auslöser waren Streitigkeiten der Frau mit Nachbarn. Deshalb sollte die Frau von ihrer Sozialunterkunft in eine andere Unterkunft in Fellbach im Rems-Murr-Kreis verlegt werden. Beim Umzug durch ein Dienstleistungsunternehmen seien verdächtige Unterlagen und Gegenstände gefunden worden, woraufhin die Polizei verständigt worden sei.
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