Aufklappbares Plexiglasdach, windschnittige Form, knatternder Motor: Der Messerschmitt-Kabinenroller ist ein Symbol des frühen »Wirtschaftswunders«. Bei einem Treffen werden von diesem Donnerstag an rund 130 bis 140 dieser Oldtimer aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Freiburg erwartet. Wie Organisator Adalbert Mehler berichtete, kommen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch aus dem Ausland, beispielsweise aus Großbritannien. Zuvor hatte die »Badische Zeitung« berichtet.
Etwa 370 Miniautos des Typs KR 200 mit drei Rädern seien in Deutschland noch zugelassen, sagte der Erste Vorsitzende des Messerschmitt-Clubs Deutschland, Alfred Barth, auf Anfrage. Vom raren Kultmodell TG 500, im Volksmund auch »Tiger« genannt, sind demnach hingegen nur noch rund zwei Dutzend Exemplare unterwegs.
Der »Tiger« mit vier Rädern ist bis zu 125 Stundenkilometer schnell und erzielt inzwischen bei Liebhabern Preise im sechsstelligen Eurobereich, wie es aus dem Club hieß. Gegenüber heutigen Autos sehen die Fahrzeuge aus den 1950er- und 1960er-Jahren winzig aus. »Verglichen mit einem Kabinenroller ist ein SUV ein Panzer«, meinte Barth. Auf der Autobahn fahren sei zwar erlaubt, viele Fahrer würden jedoch Nebenstrecken vorziehen.
Besitzer des nach dem Flugzeugbauer Wilhelm Messerschmitt (1898 bis 1978) benannten Mikrowagens sollten technisch einigermaßen versiert sein - so hat Fahrer Friedrich Lock stets eine Werkzeugkiste dabei. »Welches Auto hat schon vier Vorwärts- und vier Rückwärtsgänge?«, fragte Lock.
Der vor knapp 50 Jahren gegründete Club mit rund 770 Mitgliedern kümmert sich unter anderem um das Beschaffen von Ersatzteilen. Der Zweitaktmotor hat seine Blütezeit allerdings schon lang hinter sich: Strengere Abgasbestimmungen bedeuteten ein weitgehendes Aus im Auto- und Motorradbau.
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