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Mercedes-Stern auf dem Stuttgarter Bahnhofsturm bleibt länger verschwunden als geplant

Das Wahrzeichen bleibt länger verschwunden als geplant. Erst 2027 soll es auf den Bahnhofsturm zurückkehren

Eines der Stuttgarter Wahrzeichen wird erst mal nicht mehr zu sehen sein.  FOTO: MILANKOVIC/GEA
Eines der Stuttgarter Wahrzeichen wird erst mal nicht mehr zu sehen sein. FOTO: MILANKOVIC/GEA
Eines der Stuttgarter Wahrzeichen wird erst mal nicht mehr zu sehen sein. FOTO: MILANKOVIC/GEA

STUTTGART. Die Eröffnung von Stuttgart 21 – von der Bahn angepeilt für De-zember 2026 – wird unter keinem guten Stern stehen. Das gilt zumindest dann, wenn man das Logo des Automobilbauers Daimler für einen solchen hält.

Denn der Mercedes-Stern, der 2021 baustellenbedingt seinen angestammten Platz auf dem Bahnhofsturm hatte räumen müssen, kehrt deutlich später zurück, als bei seiner Demontage vorgesehen. Zur Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs wird der Turm des historischen Bahnhofsgebäudes jedenfalls ohne Stern dastehen.

Die Bahn zeigte sich bei dem aufwendigen Abbau des Firmenlogos im März 2021 zuversichtlich, dass der Stern im Jahr 2025 aus seinem vorübergehenden Exil vor dem Mercedes-Benz Museum in Bad Cannstatt an seinen Stammplatz in gut 50 Meter Höhe über der Innenstadt würde zurückkehren können. Jetzt, gut zwei Monate vor Ablauf dieser Frist, räumt die Deutsche Bahn auf Anfrage ein, dass der Stern erst mit Verspätung wieder aufgehen wird.

Keine Wiederkehr vor 2027

»Der Mercedes-Stern wird im Jahr 2027 am Ende der kompletten Sanierung des Bonatzbaus wieder auf dem Turm montiert«, sagt ein Bahnsprecher. Grund dafür sind die Sanierungsarbeiten im und am denkmalgeschützten Bonatzbau, die seit 2021 laufen.

Kürzlich feierte die Bahn dort Richtfest. Zum Auftakt der Arbeiten verkündete der Schienenkonzern: »Ende März 2021 zieht der Stern wegen der Modernisierung des Bonatzbaus vorübergehend um und gastiert am Mercedes-Benz Museum. 2025 kehrt der Stern zurück auf den sanierten Turm am neuen Stuttgarter Hauptbahnhof«. Das lässt sich so nicht halten. Die Bahn möchte möglichst viele Teile des Bonatzbaus saniert haben, wenn von Ende 2026 an das Bauwerk als Zugang zum neuen Durchgangsbahnhof dienen soll und damit seine Funktion als Empfangsgebäude zurückerhält. Naturgemäß liegt daher der Fokus der Arbeiten nicht auf dem Mercedes-Stern, sondern auf jenen Flächen, die der finalen Erschließung der neuen Bahnsteighalle dienen.

Der Turm gehört nahe liegender Weise nicht dazu. »Die Arbeiten an der Besucherterrasse auf dem Turm und somit auch für die Montage des Mercedes-Sterns haben für die Inbetriebnahme der Verkehrsstation keine Priorität und wurden deshalb verschoben«, sagt der Bahnsprecher.

Symbol mit Geschichte

Bis zu seiner Demontage im März 2021 drehte sich der Stern fast 70 Jahre lang auf dem Bahnhofsturm und wurde so zum festen Bestandteil der Stadtsilhouette. Dass das Logo eines Automobilkonzerns auf einem Gebäude prangte, das dem Bahnverkehr dient, war den Wiederaufbaubemühungen der Stadt nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs ge-schuldet. Um Geld für die Instandsetzung des von den Kriegsfolgen gezeichneten Bonatzbaus aufzutreiben, sollten Flächen am Gebäude für Werbezwecke vermietet werden. Und den Platz an der Spitze sicherte sich das größte Unternehmen in der Stadt.

Der Stern, der dem Automobilkonzern gehört, steht nun seit mehr als vier Jahren vor dem Mercedes-Benz Museum in Bad Cannstatt. Auf Tafeln wird seine Ge-schichte erzählt. Sein Exil verlängert sich noch etwas. (GEA)