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Mercedes-Benz bekommt härteren Wettbewerb zu spüren

Harte Konkurrenz, Teilemangel und steigende Kosten: Die Stimmung bei Mercedes-Benz für das Pkw-Geschäft wird pessimistischer. Auch die Zahlen für das dritte Quartal fielen schlechter aus als im Vorjahr. Aber es gibt auch Lichtblicke.

Mercedes-Stern
Dunkle Wolken über dem Mercedes Stern. Foto: Sebastian Gollnow/DPA
Dunkle Wolken über dem Mercedes Stern.
Foto: Sebastian Gollnow/DPA

Autobauer Mercedes-Benz hat im dritten Quartal die starken Geschäftszahlen aus dem Vorjahreszeitraum nicht halten können. Finanzchef Harald Wilhelm betonte bei der Vorstellung der Zahlen am Donnerstag zwar die weiter ordentliche Auftragslage, die in die richtige Richtung weise, und verwies auf seinen vorsichtigen Optimismus für das kommende Jahr. Die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite im Autogeschäft soll nun aber in der unteren Hälfte der prognostizierten Bandbreite von 12 bis 14 Prozent landen, wie der Dax-Konzern mitteilte. Bisher hatte das Unternehmen die obere Hälfte des Korridors in Aussicht gestellt.

Das Management begründete die neue Zurückhaltung mit einem verschärften Preiswettbewerb insbesondere bei Elektroautos und mit Liefereinschränkungen bei 48-Volt-Bordnetzsystemen. Zudem würden die inflationsbedingten Lieferantenkosten jetzt auf ein höheres Niveau geschätzt als zu Beginn des Jahres.

Im Lieferwagengeschäft dürfte die bereinigte operative Marge im Gesamtjahr hingegen voraussichtlich am oberen Ende der anvisierten 13 bis 15 Prozent liegen. Einige Analysten hatten für die Vans-Sparte allerdings auch eine erneute Erhöhung der Ziele für möglich gehalten. Zum Ende des Jahres seien bei den Lieferwagen höhere Kosten für Produktanläufe abzusehen, hieß es von Mercedes.

Der Konzern konnte die starken Vorjahreszahlen angesichts der Wirtschaftsflaute im dritten Quartal wie erwartet nicht halten. In den Monaten Juli bis September sank das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um acht Prozent auf 4,92 Milliarden Euro. Auch unter dem Strich mussten die Stuttgarter Einbußen hinnehmen, der Konzerngewinn ging um sieben Prozent auf 3,72 Milliarden Euro zurück.

Mit den Ergebnissen schnitten die Schwaben allerdings besser ab als von Analysten zuvor befürchtet, auch wenn die wichtige Pkw-Sparte weniger profitabel war als von den Experten geschätzt. Der Konzernumsatz schrumpfte wegen weniger verkauften Autos um 1,4 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro. Den Jahresausblick insgesamt bestätigte das Management um Chef Ola Källenius für den Konzern. Für das kommende Jahr zeigte sich Finanzchef Wilhelm in einer Telefonkonferenz verhalten zuversichtlich - so sollten die Verkäufe 2024 aus heutiger Sicht nicht unter denen von 2023 liegen, sagte er.

Im dritten Quartal war der Pkw-Absatz bei Mercedes um knapp vier Prozent auf rund 510.000 Autos zurückgegangen. Vor allem die Rückgänge bei den besonders lukrativen Luxusautos sowie ein deutliches Minus in China fielen dabei ins Gewicht. Der durchschnittliche Verkaufspreis in der Autosparte hielt sich mit 74 600 Euro stabil zum Vorjahreszeitraum. Einen Lauf hat das Unternehmen weiterhin mit den Lieferwagen, mit denen Mercedes die Gewinne aus dem Tagesgeschäft deutlich steigern konnte.

Die Aktie sank nach Handelsstart am Dax-Ende um 5,3 Prozent auf 58,13 Euro und markierte ein Tief seit November 2022. Im Juni war die Aktie auf dem Jahreshoch noch über 76 Euro wert gewesen. JPMorgan-Analyst Jose Asumendi sprach nun zwar von einem soliden Quartal in schwierigem Umfeld.

Pressemitteilung Mercedes-Benz

© dpa-infocom, dpa:231026-99-706689/5