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»Menschenhandel«: VfB Stuttgart sieht Silas als Opfer

Sven Mislintat
Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat gibt ein Interview. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild
Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat gibt ein Interview. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

STUTTGART. Im Fall der mutmaßlich falschen Identität von Fußballprofi Silas Wamangituka sieht Sportdirektor Sven Mislintat den Stürmer des VfB Stuttgart als Opfer. »Wenn man es mit der Überschrift Menschenhandel beschreibt, dann kommen wir dem Thema schon sehr nah«, sagte Mislintat am Dienstag. »Wenn er nichts gesagt hätte, hätte er seine Karriere, ohne dass irgendetwas passiert wäre, sehr einfach fortsetzen können, völlig problemlos.« Trotzdem habe Silas sich dazu entschlossen, »die Wahrheit zu erzählen«.

Zuvor hatte der Fußball-Bundesligist öffentlich gemacht, dass der Angreifer bisher offenbar unter falscher Identität gespielt hat. Sein korrekter Name ist demnach Silas Katompa Mvumpa. Auch das Geburtsdatum des Flügelstürmers war wohl falsch. Laut VfB-Angaben wurde Silas am 6. Oktober 1998 in Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo geboren und ist somit heute 22 und damit genau ein Jahr älter als ursprünglich angenommen. Der Kongolese habe dem VfB kürzlich offenbart, dass er »Opfer von Machenschaften seines ehemaligen Spielervermittlers« geworden sei.

»Wir glauben, dass Silas kein Einzelfall ist in Europa. Er übernimmt damit auch gewissermaßen ein Stück Verantwortung für das, was im weltweiten Fußball so stattfindet«, sagte Mislintat. Der 48-Jährige sprach von »erschreckenden Dimensionen«. Ob Silas nun eine Sperre durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) droht, weiß der VfB nicht. »Ich kann nicht sagen, ob es eine Strafe geben wird«, sagte VfB-Vorstandschef Thomas Hitzlsperger. Der DFB-Kontrollausschuss hat eine Überprüfung des Falls angekündigt.

© dpa-infocom, dpa:210608-99-907703/2

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VfB-Mitteilung zu Silas

Silas-Steckbrief auf der VfB-Homepage

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