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Mehrere Verletzte nach heftigen Unwettern im Südwesten

Nach sehr heißen Tagen ziehen Unwetter über Baden-Württemberg. Bäume stürzen um, Bahnstrecken sind gesperrt, Zeltlager und Campingplätze müssen geräumt werden. Entwarnung gibt es noch nicht.

Unwetter in Baden-Württemberg
Ein umgestürzter Baum liegt nach einem Unwetter auf einem Auto. Foto: David Pichler/DPA
Ein umgestürzter Baum liegt nach einem Unwetter auf einem Auto.
Foto: David Pichler/DPA

Bei heftigen Gewittern in Baden-Württemberg am Donnerstagabend und in der Nacht sind mehrere Menschen verletzt worden. Hunderte Camper in Friedrichshafen und Lindau am Bodensee mussten wegen Orkanböen in Hallen übernachten. Auch ein Pfadfinder-Zeltlager in Tuttlingen musste wegen Sturms geräumt werden. Das Kreisforstamt warnte am Freitag Waldbesucher im Schwarzwald-Baar-Kreis vor herabfallenden Ästen und eventuell noch umstürzenden Bäumen. »Wer jetzt in den Wald geht, riskiert sein Leben«, hieß es auch vom Forstamt in Villingen-Schwenningen.

Ein 78-Jähriger bei Althütte im Rems-Murr-Kreis wurde am Donnerstagabend von einem umstürzenden Baum getroffen und eingeklemmt. Bei der komplizierten Rettung in einem Waldgebiet wurde auch ein Hubschrauber eingesetzt. Der Mann kam den Angaben zufolge in ein Krankenhaus.

Die brisante Wetterlage sorgte auch für die Räumung eines Zeltlagers in Friedrichshafen. Laut Polizei verbrachten rund 300 Menschen die Nacht auf Feldbetten in der Turnhalle einer Schule. Verletzt wurde niemand. Auch die 24 Jugendlichen des Zeltlagers in Tuttlingen kamen glimpflich davon. Sie und mehrere Betreuer wurden wegen einstürzender Zelte laut Stadt in Sicherheit gebracht. Die Jugendlichen wurden demnach über Nacht in einer Sporthalle untergebracht und am Freitag von ihren Eltern abgeholt.

Anders dagegen sah es in Lindau am bayerischen Bodenseeufer aus. Dort wurden laut Polizei sechs Camper verletzt, einer von ihnen schwer. Rund 900 Menschen mussten den Camping-Platz aus Sicherheitsgründen verlassen. Sie übernachteten in der Inselhalle, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen sagte.

Orkanböen hatten in Lindau Geschwindigkeiten von bis zu 144 Kilometern in der Stunde erreicht, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Im nahe gelegenen Friedrichshafen waren es demnach 137 Stundenkilometer.

Bei Unwettern auf Camping-Plätzen sei es wichtig, schnell Schutz zu suchen und sich in Gebäude oder Fahrzeuge zu retten, erklärte ein Sprecher der Stuttgarter Feuerwehr. Um nicht überrascht zu werden, sollte man sich laut dem Experten vorab schon per App oder mit anderen Mitteln über die Wetterlage informieren.

Von dem Unwetter überrascht wurden in der Nacht zu Freitag zahlreiche Menschen bei einem Motorradtreffen im schwäbischen Nördlingen. Zehn Menschen seien von umherfliegenden Teilen verletzt worden, teilte die Polizei mit. Drei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Nach Polizeiangaben hatten sich ersten Erkenntnissen zufolge bei dem Treffen auf dem Nördlinger Flugplatz auch Teile einer Bühne gelöst.

Auch auf Autobahnen und anderen Straßen kam es wegen des Gewitters immer wieder zu Unfällen. Auf der A864 im Schwarzwald-Baar-Kreis geriet ein Auto gegen die Mittelleitplanke. Drei Menschen wurden laut Polizei verletzt.

Unwetterschäden sorgten bis in den Freitag für Störungen auf Regionalbahnstrecken im Südwesten: Eingleisig befahren werden musste laut einer Bahnsprecherin auch am Nachmittag noch die Strecke zwischen Stotzigen und Albstadt. Die Lage habe sich insgesamt aber wieder beruhigt, sagte die Sprecherin.

Starkregen überflutete am Donnerstagabend in Freiburg Keller und Straßen und löste zahlreiche Feuerwehreinsätze aus. Laut DWD fiel im Schwarzwald mit bis zu 40 Litern pro Stunde der meiste Regen in Baden-Württemberg. In Freiburg waren es demnach 37 Liter in einer Stunde.

Vermutlich durch einen Blitzeinschlag geriet ein Bauernhaus in Pfullendorf (Landkreis Sigmaringen) in Brand. Es entstand ein Schaden von rund 700.000 Euro. Das Dach der Scheune sei eingestürzt, das Wohnhaus in Mitleidenschaft gezogen worden, erklärte ein Polizeisprecher. Verletzt wurde demnach niemand.

Im Südwesten blieb es auch am Freitag unbeständig. Der Deutschen Wetterdienstes warnte für den Abend vor Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm sowie örtlichen Unwettern.

Vorhersage DWD

Mitteilung Polizei zu Unfall im Wald

© dpa-infocom, dpa:230825-99-951667/6