Die Einsatzzahlen der Wasserschutzpolizei in Baden-Württemberg steigen. Infolge coronabedingter Einschränkungen in Sachen Urlaub und Kontaktverbote hätten sich die Menschen mehr Sportboote zwecks Freizeitgestaltung zugelegt, erklärte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Einsatz. »Dadurch hat der Sportbootverkehr zugenommen und somit auch die Zahl der Anlässe, bei denen die Wasserschutzpolizei angefordert wird.«
Zudem hätten sich gerade in letzter Zeit Protestaktionen von Klimaaktivisten auf das Wasser ausgedehnt. Diese seilen sich beispielsweise von Brücken herab. »Diese Einsätze sind durch das Medium Wasser und unsere Einsatzmittel insgesamt komplexer in der Abarbeitung«, erläuterte die Sprecherin.
Allein die Wasserschutzpolizeistation Mannheim verzeichnete im vergangenen Jahr 284 Einsätze und 1704 Einsatzstunden. Im laufenden Jahr seien bisher 211 Einsätze gezählt worden, bei denen 683 Einsatzstunden anfielen. Landesweit gab es in diesem Jahr bisher 494 Einsätze. »Die Einsatzzahlen haben eine steigende Tendenz«, teilte das Präsidium anlässlich einer Schiffstaufe mit.
Am Montag wurde das neue Polizeiboot »WS 6« der Wasserschutzpolizei Mannheim in den Dienst gestellt. Darin seien besonders schadstoffarme Dieselmotoren der neuesten Generation mit je 560 PS verbaut. »Diese Art von Motor kommt zum ersten Mal in einem Polizeiboot in Baden-Württemberg zum Einsatz«, erläuterte die Sprecherin.
Zusätzlich wurde eine neue Steuerung eingebaut, mit der sich die Hauptmaschinen und das hydraulische Bugstrahlruder mit nur einem Joystick bedienen lassen. Das mache es für den Bootsführer beziehungsweise die Bootsführerin äußerst komfortabel, teilte die Sprecherin mit. Elektronische Geräte kann man sich über einen Touchscreen besser anzeigen lassen, was mehr Bedienkomfort bedeute.
»Die Spezialistinnen und Spezialisten unserer Wasserschutzpolizei müssen für alle Situationen bestmöglich gerüstet sein«, erklärte Innenstaatssekretär Thomas Blenke (CDU) einer Mitteilung zufolge. »Deshalb stellen wir ihnen nun eines der bundesweit modernsten und leistungsfähigsten Streifenboote zur Verfügung: zur Rettung von Menschen in Not, zur Unfallaufnahme bei Bootsunfällen und für die Kontrolle des Schiffsverkehrs.«
Das rund 1,2 Million Euro teure Streifenboot soll auf dem Rhein zwischen Philippsburg und Mannheim sowie auf dem Neckar zwischen Ladenburg und Mannheim auf rund 70 Kilometern Flussstrecke eingesetzt werden, um den Schiffsverkehr zu überwachen. Im Hafengebiet von Mannheim - dem zweitgrößten Binnenhafen Europas - kontrolliert die Wasserschutzpolizei nach Angaben des Innenministeriums vor allem Abfalltransporte, den Schwerlastverkehr und den Umschlag von Containern im Hafen auf Schiene, Straße und Wasserstraße. Das Boot ist 17,50 Meter lang und 4,10 Meter breit. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 27 Knoten, was 55 Stundenkilometern entspricht.
»Das neue Polizeiboot wurde angeschafft, da das bisherige Boot aus Altersgründen ausgesondert werden musste«, teilte die Präsidiumssprecherin mit. Insgesamt hat die Wasserschutzpolizei in Baden-Württemberg 16 schwere und 16 leichte Polizeiboote sowie 6 sogenannte Festrumpfschlauchboote. Davon sind in Mannheim drei schwere Polizeistreifenboote und zwei leichte Boote im Einsatz.
Innenministerium über Polizeiboote
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