Mehr als 36 Jahre nach der Tat ist ein ehemaliger US-Soldat wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Ulm angeklagt worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Ulm am Dienstag mit. Der heute 64 Jahre alte US-amerikanische Staatsbürger soll im Oktober 1985 eine damals 29 Jahre alte Frau in einer Parkanlage zwischen der Albert-Schweitzer-Schule und dem damaligen Stadtbad in Göppingen überfallen, massiv geschlagen und vergewaltigt haben. Als sich die Frau nach der Tat bewusstlos stellte, soll er sie mit einem Ast mehrfach auf den Kopf geschlagen haben.
Danach habe der Mann sein Opfer in ein einige Kilometer entferntes Waldstück gebracht, in einen Straßengraben geworfen und mit Laub zugedeckt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er die Frau für tot hielt. Das Opfer überlebte mit schweren Verletzungen. Unter anderem erlitt es diverse Rippenbrüche, einen Riss im Trommelfell, Würgemale, eine Kopfplatzwunde und Schürfungen am gesamten Körper.
Ermittler identifizierten den Mann im Jahr 2019 aufgrund von DNA-Spuren. Ende April dieses Jahres wurde der ehemalige Soldat schließlich aus den USA nach Deutschland ausgeliefert und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er die Tat gestanden haben, bestreitet aber die Tötungsabsicht.
Da Mord und versuchter Mord im Gegensatz zu anderen Straftaten nach deutschem Strafrecht nicht verjähren, kann die Tat auch nach 36 Jahren noch vor Gericht gebracht werden. Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeschuldigten eine lebenslange Haftstrafe.
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