Nach der Todesfahrt eines Mannes in eine Menschengruppe hat sich der Oberbürgermeister von Mannheim, Christian Specht (CDU), erschüttert gezeigt. »Es handelt sich hier nicht um eine einfacheUnfallsituation, sondern eine schwere Tragödie«, sagte Specht am Abend. Innerhalb kürzester Zeit nach Beginn der Todesfahrt sei es möglich gewesen, 30 Rettungswagen zu mobilisieren. Neben den vielen Polizisten seien ungefähr 300 Einsatzkräfte von Rettungsorganisationen vor Ort gewesen. Specht kündigte für Dienstagabend (17.30 Uhr) eine ökumenische Andacht in der Konkordienkirche an.
Solche Taten werde man nie verhindern können, sagte Specht. Es sei aber nötig, schnell Ergebnisse über die Motivlage zu erhalten, um Schlüsse daraus
zu ziehen, die notwendig seien, solche Taten unwahrscheinlicher zu machen.
In der Innenstadt von Mannheim war ein Mann in einem Auto in eine Menschenmenge gerast. Wie die Polizei mitteilte, kamen zwei Menschen ums Leben, fünf wurden schwer, weitere fünf leicht verletzt. Der mutmaßliche Autofahrer, ein Deutscher, wurde nach dpa-Informationen festgenommen und liegt verletzt im Krankenhaus. Von weiteren Tätern geht die Polizei nicht aus.
Fall weckt Erinnerungen
Ende Mai vergangenen Jahres hatte auf dem Mannheimer Marktplatz der mutmaßliche Islamist Sulaiman A. fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Ein anderer Beamter schoss den Angreifer nieder. Die Bundesanwaltschaft geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der Angeklagte Sympathien für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hegt. Der mutmaßliche Täter steht derzeit in Stuttgart vor Gericht.
Mannheim liegt im Norden Baden-Württembergs an der Grenze zu Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Stadt ist mit rund 320.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs.
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