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Mannheimer Verkehrsgesellschaft rät zu weniger Gesprächen

Wird es bald wie auf Mallorca, wo die Regierung wegen des Coronavirus Fahrgästen in Bus und Bahn dringend von Gesprächen abrät? Solche Fragen hat eine launige Ermahnung der Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe zum Mund halten im öffentlichen Nahverkehr ausgelöst.

MANNHEIM. Die Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe (rnv) haben mit einer Aufforderung an ihre Fahrgäste, in Bussen und Bahnen zum Infektionsschutz weniger zu reden, ganz unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Seit Kurzem raten die rnv in den sozialen Medien in Mannheimer Dialekt, auf Handynutzung und Gespräche im Nahverkehr zu verzichten: »Wonn ma eh grad mol nix zu sage hot, hilft ach mol wenischer telefoniere in g'schlossene Räum.« Für Zugereiste heißt das laut rnv: »Der Verzicht auf Telefonate in geschlossenen Räumen reduziert die Ansteckungsgefahr durch weniger Aerosole in der Luft.«

Die rnv mit Sitz in Mannheim transportiert täglich 580 000 Menschen in der Metropolregion Rhein-Neckar und den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Gesellschafter sind die Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen. Ein weiterer Tipp des Unternehmens: »Wenischer Babble macht ach wenischer dicki Luft, mähnt ach moi Fraa!« Die Übersetzung wird auch hier gleich mitgeliefert: »Weniger schwätzen macht weniger ansteckende Atemluft, sagt sogar meine Frau.« Der »Mannheimer Morgen« hatte zuvor darüber berichtet.

Auf der Facebook-Seite des Blattes äußerten sich Kritiker und Befürworter der Aktion: »Soweit kommt es noch, mir von euch den Mund verbieten zu lassen, wo sind wir denn...?«, empörte sich eine Frau. Susann Becker, Sprecherin des rnv, sagte dazu: »Dieser Ton überrascht uns schon.« Von einem Verbot könne keine Rede sein, sondern es sei ein Appell mit einem Augenzwinkern. Die Bitte um Rücksichtnahme beziehe sich auch auf jene Passagiere, die zum Telefonieren oder Essen ihre Masken abnehmen. Man habe die Botschaft charmant und auf kurpfälzische Art verbreiten wollen. »Manche haben das nicht verstanden.«

Es gibt auch Befürworter der Aktion. Eine Frau freut sich: »Geil....muss ich mir die lauten sinnlosen Handygespräche der Volldullis nicht mehr mit anhören.« Eine weitere Userin findet den Vorschlag allerdings wenig praxistauglich: »Man versuche mal mit seinen Kindern ohne zu reden Bahn zu fahren. Sorry, aber manches ist einfach nur realitätsfremd.« Eine weitere Kommentatorin bemerkt: »Lustiger Ratschlag, auf Mallorca ist das bitterer Ernst...«. Auf der spanischen Ferieninsel wird in Bussen und Bahnen Schweigen empfohlen.

In einem anderen Kommentar hieß es in launiger Art zum Corona-Frust: »Am beschte wir henge uns glei uff dann habda eure ru« (Am besten, wir hängen uns gleich auf, dann habt ihr eure Ruhe). (dpa)

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