Die Restitutionen stehen im größeren Kontext von Rückgaben aus der Kolonialzeit. Neuseeland bemüht sich schon seit Jahren um die Rückführung menschlicher Überreste. Die Verstorbenen, deren Köpfe lange als reines Handelsobjekt gesehen wurden, erhielten so ihre Würde zurück, sagte Sarah Nelly Friedland, Direktorin der Reiss-Engelhorn-Museen für Archäologie und Weltkulturen.
»Die Rückkehr der Vorfahren an ihre Herkunftsorte ist weltweit von enormer Bedeutung«, so Craig Hawke, der neuseeländische Botschafter in Deutschland, in einem vorab verbreiteten Statement. Es sei ermutigend, dass die Weltgemeinschaft in den letzten Jahren in ihrer Einstellung zu den heiligen Überresten große Fortschritte gemacht habe.
Es haben bereits zahlreiche Rückführungen aus europäischen Museen stattgefunden - und weitere folgen. Am Dienstag holt Neuseeland ebenfalls nach einer Rückgabe-Zeremonie sterbliche Überreste von fünf Vorfahren (»Tupuna«) aus dem Linden-Museum Stuttgart nach Hause zurück. Die Rückführungszeremonien seien eine Gelegenheit, das frühere Fehlverhalten anzuerkennen, meinte ein Vertreter des Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa.
»Die Rückgabe der menschlichen Überreste ist uns als Landesregierung ein tiefes Bedürfnis. Sie sind zu Unrecht nach Europa verbracht worden. Wir sehen uns dabei auch in der Verantwortung, umfassend über unsere koloniale Vergangenheit zu informieren«, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) der dpa.
Zum Umgang mit Sammlungsgut in den REM
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