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Mann soll über Jahre 18 Jungen missbraucht haben

Er soll seine Opfer über eine Vereinstätigkeit kennengelernt und über Jahre 18 Jungen missbraucht haben. Ein 45-Jähriger ist in Haft. Die Ermittler sicherten viele Beweise - und hüllen sich in Schweigen.

Gericht
Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch. Foto: Swen Pförtner/DPA
Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch.
Foto: Swen Pförtner/DPA

Wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen wird gegen einen 45-Jährigen im Rhein-Neckar-Kreis ermittelt. Wie die Mannheimer Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilten, soll der Mann 18 Jungen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren missbraucht haben. Den Ermittlungen zufolge könnte es von 1993 bis 2022 in über 100 Fällen zu sexuellem Missbrauch von Kindern und in über zehn Fällen zu schwerem sexuellen Missbrauch gekommen sein. Der Tatverdächtige sei unter anderem über seine Vereinstätigkeit mit den Geschädigten in Kontakt gekommen. Einzelheiten wurden unter Hinweis auf den Opferschutz nicht genannt.

Der 45-Jährige wurde schon vor Monaten festgenommen und ist seit vergangenem Dezember in Untersuchungshaft. Wegen der Sichtung und Auswertung »der Masse an Beweismitteln«, der Ermittlung weiterer Geschädigter und aus Gründen des Opferschutzes habe man die Öffentlichkeit zunächst nicht informiert. Für das Verfahren wurden den Angaben zufolge rund 550.000 Bild- und 28.000 Videodateien auf über 100 digitalen Speichermedien ausgewertet.

Die Fahnder wurden nach dem Hinweis eines Zeugen tätig. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Der Mann soll sein Vorgehen auch mit Bild- und Videoaufnahmen dokumentiert haben. Alle Betroffenen seien mittlerweile identifiziert und vernommen worden.

»Derzeit liegen keine Erkenntnisse vor, dass diese Aufnahmen verbreitet wurden«, hieß es in der Mitteilung. Hinweise auf eine Tatbeteiligung weiterer Personen gebe es bislang nicht. Neben sexuellem Missbrauch wird wegen des Herstellens und Besitzes von Kinder- und Jugendpornografie sowie der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen ermittelt.

PM der Polizei

© dpa-infocom, dpa:230623-99-161082/4