Nach dem Macheten-Vorfall auf dem gut besuchten Stuttgarter Frühlingsfest ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen 19 Jahre alten Mann wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Der 19-Jährige hatte es trotz Sicht- und Taschenkontrollen an den Eingängen am Samstag geschafft, eine Machete mit 45 Zentimeter langer Klinge auf das Festgelände zu schleusen. Vor einem Fahrgeschäft geriet er laut Polizei mit einer Gruppe von Menschen in einen Streit, es kam zu einer Art Schlägerei. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Die Polizei fasste den 19-Jährigen schnell - die Videoüberwachung auf dem Festgelände hatte ihn im Fokus.
Die Beobachtung per Kamera soll nach Auskunft der Stuttgarter Polizei vom Montag bei der anstehenden Fußball-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) ausgeweitet werden. Ein Konzept dafür sei in Abstimmung, sagte ein Polizeisprecher. Fünf der 51 Spiele der Fußball-Europameisterschaft werden in der schwäbischen Fußball-Metropole am Neckar ausgetragen, darunter der Auftritt der deutschen Nationalmannschaft am 19. Juni gegen Ungarn. Die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart rechnet bislang mit bis zu 200.000 Menschen an jedem der fünf Spieltage.
Das Sicherheitskonzept und das Kamerasystem auf dem Frühlingsfest funktionierten laut Polizei und Veranstaltungsgesellschaft. »Vom Zeitpunkt, als die Polizeibeamt:innen der Videoüberwachung den Vorfall bemerkt haben, bis zur Festsetzung des Mannes mit der Machete auf dem Festplatz sind weniger als eine Minute vergangen. Wir nehmen den Vorfall sehr ernst und sind froh darüber, dass niemand verletzt wurde.« Das Motiv des Mannes sei noch unklar. Die Polizei ging aber davon aus, dass der Mann nicht auf den Platz gekommen sei, um jemanden zu verletzen, sondern die Waffe inmitten einer Auseinandersetzung mit anderen Festbesuchern gezogen habe. Das Sicherheitskonzept habe sich über Jahre hinweg bewährt und werde regelmäßig hinterfragt, korrigiert und angepasst. »Aktuell erfolgt am Einlass eine Sicht- und Taschenkontrolle durch die Ordnungskräfte. Auch die Polizei ist präsent.«
Auf dem Video der Polizei ist zu erkennen, wie der 19-Jährige mit der Machete herumfuchtelt und mit der Waffe auf den Boden schlägt. »Er ist damit nicht direkt auf jemanden zugegangen«, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Trotzdem liefen Ermittlungen auch wegen des Verdachts der Bedrohung. Der 19-Jährige wurde vorläufig festgenommen und ist nun auf freiem Fuß, einen Haftgrund gab es laut Polizei nicht. Die Machete wurde beschlagnahmt. Verletzt wurde niemand. Die Machete habe der Mann aus seinem Hosenbein gezogen, sagte der Polizeisprecher. Warum er diese bei sich hatte und was er vorhatte, war unklar.
Der 19 Jahre alte Syrer ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Rheinland-Pfalz gemeldet und dort wegen Körperverletzung aktenkundig geworden.
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