Die Rückgabe zeige die »Bereitschaft, das eigene Handeln kritisch zu bewerten« mit einem offenen Ohr für die Sorgen derjenigen, die Opfer kolonialer Grausamkeiten gewesen seien, sagte Außenministerin Annalena Baerbock während der Zeremonie. »Wir haben von Ihnen gelernt: Was wir zurückgeben, ist ein Teil Ihrer Geschichte, ein Teil dessen, was Sie sind«, sagte die Grünen-Politikerin an die Adresse der Menschen in Nigeria. »Wir haben die Bitte Nigerias, sie zurückzugeben, lange Zeit ignoriert.«
Mehr als 1100 der Arbeiten aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, waren bisher in rund 20 deutschen Museen zu finden, 70 davon auch im Stuttgarter Linden-Museum. Die Objekte, die neben Bronze auch aus Elfenbein und anderen Materialien gefertigt sind, stammen größtenteils aus britischen Plünderungen im Jahr 1897.
»Die heutige Rückgabe der Maske und aller weiteren kostbaren Benin-Bronzen und Objekte ist nur ein Anfang«, sagte die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. »Sie ist zudem ein Türöffner für eine engere Zusammenarbeit mit Nigeria«, ergänzte die Ministerin, die Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (alle Grüne) begleitet. Eine solche Rückgabe wirke direkt aus in die Gesellschaft vor Ort und löse auch tiefe emotionale Erlebnisse aus. »Es geht um das kulturelle Gedächtnis der Menschen vor Ort, die ihre eigene Geschichte mit den Objekten, Bronzen und Skulpturen zurückbekommen«, sagte Olschowski.
Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten
Statement Benin Dialogue Group
SPK-Stiftungsrat zu Benin-Bronzen
Staatsministerin für Kultur und Medien
Museum am Rothenbaum zu kolonialem Erbe
Auswärtiges Amt zur Sicherheitslage in Nigeria
UNHCR Bericht Nordostnigeria Oktober 2022
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