Logo
Aktuell Land

LEA-Leiter: Arbeitsmigration könnte Asylsystem entlasten

Vor dem Bund-Länder-Treffen zur Flüchtlingspolitik warnt der Städtetag vor Überlastung und fordert mehr Geld vom Bund. Der Leiter der Landeserstaufnahmestelle (LEA) für Geflüchtete in Ellwangen hat hingegen nur einen Wunsch.

Flüchtlinge in Landeserstaufnahmestelle
In der Landeserstaufnahmestelle (LEA) warten Flüchtlinge in einer Schlange. Foto: Stefan Puchner
In der Landeserstaufnahmestelle (LEA) warten Flüchtlinge in einer Schlange.
Foto: Stefan Puchner

Eine einfachere Migration in den deutschen Arbeitsmarkt könnte die Flüchtlingsaufnahme entlasten, findet der Leiter der Erstaufnahmestelle (LEA) Ellwangen, Berthold Weiß. Vor dem Bund-Länder-Treffen zur Flüchtlingsfinanzierung hat er keine Forderungen an die Politik. Aber er sei sich sicher, großzügigere Möglichkeiten der Arbeitsmigration würden das Asylsystem entlasten.

Weiß beobachtet in Ellwangen, dass die Zahl der Geflüchteten steigt. Mehr als 740 seien es aktuell in der LEA, die Maximalbelegung liege bei 800 Menschen. Für die Dienstleister, die in der LEA arbeiten, sei es schon eine Herausforderung, ob dort 800 oder 400 Menschen untergebracht sind, meint Weiß.

Vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hätten zwischen 250 und 300 Leuten in der LEA gelebt. »Das war natürlich ein anderes Arbeiten«, sagt der Leiter der Aufnahmestelle. Man habe sich etwa intensiver um die Menschen kümmern können. Unter den nun mehr als 740 Geflüchteten in der LEA seien aber kaum Ukrainer. Die Zahl der Geflüchteten aus anderen Ländern sei im vergangenen Jahr so hoch gewesen wie seit 2016 nicht mehr, sagt Weiß.

Das Landesministerium für Migration beziffert die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine im vergangenen Jahr mit rund 146.000 Menschen. Diese hätten die Kommunen in Baden-Württemberg untergebracht und inzwischen seien dort eigentlich alle Unterkünfte voll, sagt Weiß. Deswegen versuche man die Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen aufzufüllen und so die Kommunen zu entlasten. »Das heißt, wir verlegen nicht so schnell es geht auf die Landkreise.« Etwa drei Monate seien die Menschen derzeit in der LEA.

In Sachen Erstaufnahme sei man in Baden-Württemberg gut aufgestellt, findet Weiß. Er lobt die gut verteilten Standorte der Erstaufnahmeeinrichtungen. »Wir sind gespannt, was auf Bundesebene gemacht wird.«

Am Mittwoch wollen Vertreter von Bund und Ländern in Berlin über Flüchtlingspolitik und Finanzen sprechen. Die Länder und Kommunen verlangen unter anderem mehr Geld vom Bund für die Aufnahme und Integration der Geflüchteten.

© dpa-infocom, dpa:230509-99-614595/2