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Landesbischöfin: Kirche beim Thema Waffen vor Dilemma

Wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine der Krieg noch nach Deutschland treibt, kann niemand absehen. Die Kirchen spielen bei der Aufnahme nach Worten der badischen Landesbischöfin eine wichtige Rolle. Ein anderes Thema macht sie hingegen mehr und mehr ratlos.

Landesbischöfin Heike Springhart
Landesbischöfin Heike Springhart gibt ein Interview. Foto: Uli Deck
Landesbischöfin Heike Springhart gibt ein Interview.
Foto: Uli Deck

Der Krieg in der Ukraine stellt die Kirche beim Thema Waffenlieferungen aus Sicht der evangelischen Landesbischöfin in Baden zunehmend vor Herausforderungen. Die Bewertung werde immer schwieriger, sagte Heike Springhart am Montagabend in Karlsruhe. Langfristig werde man so den Krieg nicht beenden und Frieden schaffen. »Das erleben wir ja.« Unabsehbar sei, was mit der immer stärkeren Bewaffnung mittelfristig passiert.

Die Kirche müsse aber deutlich machen, dass sie nicht die ultimative Lösung habe, sondern vor einem Dilemma stehe. »Egal ob wir liefern oder nicht, wir werden uns schuldig machen«, sagte Springhart. Die Situation sei so komplex, dass sie manchmal ratlos mache. Das bedeute nicht, die Hände in den Schoß zu legen, betonte sie. Aber Kirche sollte aus ihrer Sicht »weniger pausbäckig formulieren«. Die Politik habe die Herausforderung, dass sie die Entscheidungen treffen müsse. Das sei verbunden mit dem Risiko, tragisch scheitern zu können.

Auf ihrer Herbsttagung im Oktober hatte die badische Landessynode, das Kirchenparlament, im Zeichen des russischen Angriffskrieges eine Erklärung zur Friedensethik verabschiedet. Darin heißt es: »Unsere Aufgabe als Kirche ist es, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Gesprächskanäle in Krisenzeiten offenzuhalten, denen, die um friedliche Lösungen ringen den Rücken zu stärken, konkrete humanitäre Hilfe zu leisten, Traumatisierten und Geflüchteten sichere Räume und Zuflucht zu gewähren und so den Boden dafür zu bereiten, dass Wege der Versöhnung gesucht und gefunden werden.«

Kirche und Diakonie müssten dafür Sorge tragen, dass die Menschen, die nach Deutschland kommen, gut aufgenommen und integriert werden, sagte Springhart. Dabei dürften aber nicht Gruppen von Flüchtlingen gegeneinander ausgespielt werden, mahnte sie - »dass wir nicht Flüchtlinge erster und zweiter Klasse haben«. Es sei eine große Herausforderung, als Gesellschaft zusammenzubleiben.

Infos über Springhart

Mitteilung zur Herbsttagung der Landessynode

© dpa-infocom, dpa:221213-99-879185/2