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Land lockert Nachtflugbeschränkungen wegen Militärübung

Am Stuttgarter Flughafen soll es im Juni wegen einer großen Luftwaffenübung Ausnahmen von den Nachtflugbeschränkungen geben. Der Zeitraum ist begrenzt. Das Verkehrsministerium hält die zusätzliche Lärmbelästigung für tragbar.

Luftwaffe
Der Transportflieger A400M der Bundeswehr steht auf dem Gelände des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 »Steinhoff«. Foto: Jens Büttner
Der Transportflieger A400M der Bundeswehr steht auf dem Gelände des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 »Steinhoff«.
Foto: Jens Büttner

Wegen der großflächigen Luftwaffenübung »Air Defender 23« im Juni soll es für den Stuttgarter Flughafen Ausnahmen von den Nachtflugbeschränkungen geben. Die Übung sei eine befristete Sondersituation dar, erklärte der Ministerialdirektor im baden-württembergischen Verkehrsministerium, Berthold Frieß, am Freitag zur Begründung. Das Land werde deshalb Ausnahmen bis spätestens 2.00 Uhr zulassen. Bis dahin finde ohnehin regulär Postflugverkehr statt.

Die Ausnahmeregelung gilt allerdings nur im Übungszeitraum und nur für planmäßige Flüge von und nach Stuttgart. Dies könne in Einzelfällen zu einer zusätzlichen Lärmbelastung der Anwohnerinnen und Anwohner rund um den Flughafen führen, sagte Frieß. »Angesichts des auf zwei Wochen beschränkten Zeitraums halten wir das aber für tragbar.«

Laut dem Stuttgarter Flughafen gelten dort Nachtflugbeschränkungen für Starts von 23.00 bis 6.00 Uhr und für Landungen von 23.30 bis 6.00 Uhr. Davon seien nur wenige Flüge ausgenommen.

An der Übung unter deutscher Führung sollen vom 12. bis zum 23. Juni nach Luftwaffenangaben 25 Nationen mit 250 Flugzeugen und 10 000 Soldaten und Soldatinnen teilnehmen. Es ist die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato.

Während der zweiwöchigen Operation sollen jeweils von Montag bis Freitag drei Lufträume zeitversetzt für die zivile Luftfahrt gesperrt werden. Dabei soll ein Übungsraum Ost über Mecklenburg-Vorpommern und der Ostsee jeweils von 10.00 bis 14.00 Uhr für die militärische Nutzung reserviert sein, ein Raum Süd von Bayern nach Baden-Württemberg von 13.00 bis 17.00 Uhr und ein Raum Nord über der Nordsee von 16.00 bis 20.00 Uhr.

»Wir sind bemüht, die Einschränkungen so weit wie möglich zu reduzieren«, sagte Luftwaffen-Generalleutnant Günter Katz am Freitag in Berlin. Die Deutsche Flugsicherung will während der multinationalen Operation Personal aufstocken. Die Luftfahrt rechnet mit einigen Verspätungen, die vereinzelt länger sein und sich auch aufbauen könnten. Es müsse sich aber keiner Sorgen machen, dass gar Flüge nicht gingen, machte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BDL, Matthias von Randow, deutlich.

Der Chef der Deutschen Flugsicherung, Arndt Schoenemann, erläuterte, es werde wegen Umleitungen von Flügen um die gesperrten Bereiche zu Verspätungen kommen. Die meisten Flüge dürften aber pünktlich sein. Geplant werde mit deutlich mehr Fluglotsen. Von Flugstreichungen sei derzeit nicht auszugehen.

Das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg rechnete mit Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr in Form von Verspätungen. Auch der Stuttgarter Flughafen rechnete mit »mit spürbaren Auswirkungen in Form von Verspätungen«, wie er am Freitag mitteilte. Wie sich das für einzelne Flüge oder an einzelnen Tagen genau auswirke, lasse sich vorab nicht detailliert vorhersagen.

Mitteilung Stuttgarter Flughafen

© dpa-infocom, dpa:230526-99-839831/3