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Lage in Krematorien entspannt sich langsam

Die Zahl der Corona-Toten bewegt sich seit Wochen auf hohem Niveau. Das bekamen auch schon die Krematorien im Südwesten zu spüren.

Armin Zepf
Armin Zepf, Leiter der Friedhofsverwaltung Tuttlingen, spricht. Foto: Felix Kästle/dpa/Archivbild
Armin Zepf, Leiter der Friedhofsverwaltung Tuttlingen, spricht. Foto: Felix Kästle/dpa/Archivbild

TUTTLINGEN. Noch im Dezember waren Armin Zepf und sein Team im Krematorium in Tuttlingen an der Belastungsgrenze. Mit doppelt so vielen Einäscherungen wie sonst in dem Monat üblich waren Extraschichten angesagt. »Das ging an die Substanz«, sagte der Leiter des Krematoriums. »Die Lage hat sich jetzt etwas beruhigt.« Mit 99 Einäscherungen im Januar sei man wieder zurück im Normalbetrieb. Auch die Landesinnung für Bestattungsgewerbe spricht von einer sich entspannenden Lage.

Vor wenigen Wochen sah es in Tuttlingen noch ganz anders aus. Nur durch die Bereitschaft aller Mitarbeiter auch an Samstagen und Feiertagen zu arbeiten und durch die Verlängerung der Arbeitszeiten habe man die Situation im Griff behalten, so ein Sprecher der Stadt.

Auch die Stadt Pforzheim berichtet von einem coronabedingten Aufwärtstrend. 2019 gab es im städtischen Krematorium rund 5403 Feuerbestattungen, im vergangenen Jahr waren es 6215. Dies entspreche einer Steigerung von 15 Prozent. In Stuttgart dagegen verzeichnete man keinen Anstieg an Einäscherungen.

Auch der Sarghersteller Wurth in Kappel-Grafenhausen (Ortenaukreis) spricht von einem relativ normalen Jahr. »Relativ deshalb, weil über die Sommermonate eine sehr reduzierte Nachfrage war, welche uns zur Kurzarbeit gezwungen hat«, so Marcus Jertschewske, der die Särge vertreibt. »Im Frühjahr erging es uns ein bisschen wie den Supermärkten mit dem Toilettenpapier - die Bestatterkunden haben vermehrt bestellt.«

Anders stellt sich die Situation bei der Sargfabrik Riebel in Kehl dar. Hier sei die Nachfrage mit der zweiten Corona-Welle deutlich gestiegen, hieß es von dem Unternehmen. Auch im Januar habe sich die Nachfrage noch nicht normalisiert.

Menschen, die nach einer Coronavirus-Infektion gestorben sind, werden unter verschärften Hygienebedingungen behandelt. In Tuttlingen etwa findet eine zweite Leichenschau in Zusammenarbeit mit Ärzten des Gesundheitsamtes und unter strengen Hygieneregeln statt. Dabei werden laut Stadt Schutzanzüge, Handschuhe und FFP2-Masken getragen. »Auch die Augen werden zusätzlich mit einer Schutzbrille geschützt«, sagte der Sprecher.

Im Krematorium seien die Mitarbeiter und die Bestatter angehalten, generell Schutzmasken zu tragen. »Die Hygienestandards haben sich entsprechend dem Infektionsschutzgesetz erhöht.« Eine offene Aufbahrung von Infizierten sei nicht gestattet. Für Trauerfeiern würden die allgemeinen Abstandsregeln gelten, samt dem Tragen einer geeigneten Mund-Nasen-Bedeckung. Krematoriumsleiter Zepf hofft, dass die Impfungen bald Wirkung zeigen und weniger Corona-Patienten bei ihm und seinem Team landen. (dpa)