Zwei Jahre nach seiner Einweihung als Mahnmal ist das bei einem Unwetter 2021 demolierte und zerknüllte Kupferdach der Stuttgarter Oper weggeräumt und zum Schrottplatz gebracht worden - früher als geplant. Einst als »Mahnmal für den fortschreitenden Klimawandel« im Eckensee vor dem Staatstheater platziert, musste das Kupferknäuel am Donnerstag seinen Platz räumen. Nach Angaben des zuständigen Finanzministeriums wurde der frühere Zeitpunkt unter anderem aus Sicherheitsgründen und mit Blick auf die anstehende Fußball-Europameisterschaft beschlossen.
Es sei schon bei der Einweihung als Mahnmal auf Zeit angelegt gewesen, sagte ein Ministeriumssprecher. Die Installation des Kupferknäuels im Eckensee sei eine durch den Denkmalschutz zeitlich befristete Ausnahme für drei Jahre gewesen. Das Kupfer habe nicht mehr verwertet werden können. »Deshalb wird das Kupfer jetzt dem regulären Recycling zugeführt«, hieß es im Ministerium.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Rivoir und der frühere Stuttgarter SPD-Gemeindefraktionsvorsitzende Martin Körner hatten die Debatte über das rund zwei Tonnen schwere Dachstück als Denkmal angestoßen. Bei seiner Idee für das zeitlich befristete Denkmal im Bassin vor dem Opernhaus habe er sich vom Aktionskünstler Joseph Beuys inspirieren lassen, hatte Rivoir erklärt. Die Natur sei zur Künstlerin geworden. Für die Entscheidung zum Abtransport hatten beide wenig Verständnis gezeigt.
Das Dach stammt aus dem Jahr 1911 und galt bereits vor dem Sturm damals als marode. Bei einem Unwetter am 28. Juni 2021 in Stuttgart war ein Teil davon durch die heftigen Böen abgedeckt worden. Kupferteile waren auf den Vorplatz des Opernhauses gestürzt.
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