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Kugelbahn-Weltrekord in Stuttgart

Vor den Augen Dutzender Fans sausen die Kugeln über die Bahn. Am Ende ist klar: Der Rekordversuch ist geglückt. Die Begeisterung für solche Bausets hat Gründe - und geht ins Geld.

Kugelbahn-Weltrekordversuch in Stuttgart
Neben Kindern sind auch erwachsene Fans beim Rekordversuch dabei. (Foto aktuell) Foto: Helena Dolderer/DPA
Neben Kindern sind auch erwachsene Fans beim Rekordversuch dabei. (Foto aktuell)
Foto: Helena Dolderer/DPA

Mit mehr als 10 000 Bausteinen haben Spielzeug-Fans in Stuttgart einen Weltrekord aufgestellt. Das Spiel »GraviTrax«-Kugelbahn mit den meisten sogenannten Action-Steinen schafft es damit ins Guinness-Buch der Rekorde, das die Leistung offiziell bestätigte. Loopings, Trampoline, Katapulte und andere Action-Steine haben die Fans aneinandergebaut und daraus eine große Kugelbahn konstruiert. Zwanzig Fans aus acht Ländern waren an der Rekordaktion beteiligt. »Wir haben um 10.00 Uhr angefangen zu bauen«, sagt der zwölfjährige Justus Muesmann. Am Ende wurde der Rekord gefeiert.

Das Kugelbahnsystem stammt von dem Spielehersteller Ravensburger und basiert auf physikalische Mechanismen wie Magnetismus und Kinetik. Dadurch zieht es nicht nur junge Fans an. Till Papenfus, der zusammen mit seinem Sohn Mattis am Weltrekord mitgebaut hat, überzeugen vor allem die verschiedenen Schwierigkeitsstufen: »Wenn es zu einfach ist, macht man sich es schwerer.«

Lukratives Geschäft für Hersteller

Baukastensysteme wie das von »GraviTrax« sind aufgrund der zahlreichen Erweiterungssets begehrt, aber auch kostspielig. »Aus Sicht des Spielwarenherstellers ist das natürlich ein spannendes Geschäftsmodell. Ich bringe ein Produkt raus und halte es weiterhin interessant, indem ich Erweiterungen herausbringe«, sagt Spielzeugforscher Volker Mehringer von der Universität Augsburg. Für Hersteller sei das langfristig lukrativ.

Bei Spielzeugliebhabern kommt das Konzept gut an. »Kunden haben damit die Möglichkeit, etwas Gekauftes immer wieder zu verändern«, erklärt Handelsexperte Stephan Rüschen von der Hochschule Heilbronn. Gleichzeitig könnten Hersteller ihre Kunden an sich und ihr Produkt binden. »Was den Spielwert anbelangt, hat fast jedes Spielzeug ein Haltbarkeitsdatum. Das heißt, irgendwann verliere ich das Interesse daran«, sagt Spielzeugforscher Mehringer. Mit neuen Elementen bleibe das Spiel in den Augen von Käuferinnen und Käufern interessant und verlängere so das Haltbarkeitsdatum.

Verbraucherschützer: Sets können teuer werden

Doch für Fans kann es nach Angaben von Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg auch schnell ins Geld gehen. »Die Frage ist natürlich: Wie klein ist das Basisset und bin ich dann gezwungen, endlos irgendwas dazuzukaufen?«, sagt Buttler. Mittlerweile sei immer weniger Zubehör bei Grundprodukten mit dabei. In einigen Fällen reicht die Basisausstattung schnell nicht mehr aus - eine Masche der Spielwarenindustrie, so Buttler. »Um dann den richtigen Spielspaß zu haben, muss man entsprechend erweitern - und das kostet«, erklärt der Verbraucherschützer. Nicht alle Familien könnten sich das leisten.

© dpa-infocom, dpa:240914-930-232617/1