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Kretschmann verteidigt Nationalpark-Erweiterung gegen Kritik

Der Nationalpark Schwarzwald soll größer werden. Regierungschef Kretschmann wirbt nun an Ort und Stelle für das Vorhaben. Verstummt nun der Protest aus dem Kreis der Kommunen?

Pressegespräch zur Nationalparkerweiterung
Kretschmann verteidigt Nationalpark-Pläne Foto: Philipp von Ditfurth/DPA
Kretschmann verteidigt Nationalpark-Pläne
Foto: Philipp von Ditfurth/DPA

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Pläne zur Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald vor Vertretern betroffener Kommunen und Kreise verteidigt. Die Interessen der Menschen an Ort und Stelle sollten so weit wie möglich berücksichtigt werden, denn der Wald sei ihre Heimat, erklärte der Grünen-Politiker in Baiersbronn (Kreis Freudenstadt), wie das Staatsministerium mitteilte. 

Kretschmann hatte im Oktober bekanntgegeben, dass die grün-schwarze Koalition sich grundsätzlich geeinigt habe, den Nationalpark auszuweiten. Dabei geht es um einen sogenannten Lückenschluss, um die die beiden Teilstücke des insgesamt 100 Quadratkilometer großen Nationalparks zu verbinden. 

Mit Blick auf das Treffen im Nationalparkrat, dem unter anderen elf Vertreter der kommunalen Seite angehören, sagte Kretschmann: »Es war mir wichtig, heute persönlich an der Sitzung teilzunehmen, um den direkten Austausch zur geplanten Erweiterung des Nationalparks zu ermöglichen.« 

Das Vorgehen des Landes war zuvor auf deutliche Kritik von betroffenen Gemeinden und Landkreisen gestoßen. Man sei darüber enttäuscht, dass Kommunen an Ort und Stelle nicht einbezogen worden seien, monierte etwa die Gemeinde Forbach. 

Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) sagte nach der Sitzung des Nationalparkgremiums, es habe keine negativen Töne gegeben. Das Vorhaben habe nun einen Fahrplan: »Die Tür ist jetzt offen, dass man den Lückenschluss noch in dieser Legislaturperiode hinbekommen kann.« Der baden-württembergische Landtag könne nach diesem Szenario Ende 2025 über die Erweiterung entscheiden. 

Die Ressortchefin sicherte zu, dass in den nächsten Monaten die Menschen in dem Gebiet gehört werden. Dabei geht es vor allem um rund 150 Bewohnerinnen und Bewohner des Langenbachtals, das zur Gemeinde Baiersbronn gehört. Dieses Tal wird nach der Neuordnung mitten im Nationalpark liegen. 

Der Nationalpark besteht seit zehn Jahren und ist nach eigenen Angaben bisher das einzige Großschutzgebiet dieser Art im Südwesten. Die Besonderheit eines Nationalparks ist, dass der Mensch in einem bestimmten Kerngebiet nicht mehr eingreift. Auch in anderen Bundesländern gibt es Nationalparks.  

Die Umweltorganisation NABU lobte den Auftritt Kretschmanns im Schwarzwald. Es sei ein wichtiges Zeichen, dass der Ministerpräsident persönlich zur Sitzung gekommen sei, um das Verhandlungsergebnis zwischen Grünen und CDU zu erläutern, sagte der Landesvorsitzende des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), Johannes Enssle, laut einer Mitteilung. 

Der Lückenschluss sei für den Naturschutz von hoher Bedeutung. Mit der Verbindung Nord- und Südteils des Parks wachse die sogenannte Entwicklungs- und Kernzone um mindestens 15 Quadratkilometer. »Das ist eine gute Nachricht für die Biodiversität in unserem Land«, sagte Enssle.

© dpa-infocom, dpa:241104-930-278729/2