Gerhard Brand, Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), hatte an Kretschmann und Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) appelliert, den Menschen im Südwesten reinen Wein einzuschenken, wenn es um die Leistungen der Grundschüler gehe. Die Politik müsse zugeben: »Wir kommen im Moment nicht weiter und wir können das Niveau nicht halten.« Der Lehrermangel werde sich wegen der Pensionswelle, die 2025 auf ihrem Scheitel sei, noch verschärfen. Die Zahl der Studienabgänger werde nicht ausreichen, um diese Lücke aufzufüllen.
Kretschmann räumte ein: »Natürlich ist Unterrichtsausfall ein drängendes und dringendes Problem.« Doch die Probleme in den Schulen seien nicht nur auf fehlende Lehrkräfte zurückzuführen. Das sehe man schon daran, dass es 2019 etwa 94.000 Lehrerinnen und Lehrer für 1,5 Millionen Schüler gegeben habe, während es 1980 noch 74.000 Lehrkräfte für 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche waren. Daran sehe man, dass nicht alles mit der Zahl der Lehrer zu erklären sei.
»Ich bin ja selber mal Lehrer gewesen und verstehe ein bisschen mehr vom Unterricht als ein Ziegelstein vom Schwimmen«, sagte Kretschmann. Damit spielte er auf die heftige Kritik von VBE-Landeschef Brand an, der gesagt hatte, Kretschmann habe nach Jahrzehnten in der Politik keine Ahnung vom Schulalltag mehr. »Er versteht davon, was heutzutage im Unterricht passiert, ungefähr genauso viel wie ein Ziegelstein vom Schwimmen«, sagte Brand.
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