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Kretschmann: Genderdebatte »hat keinen Mehrwert«

Ministerpräsident Kretschmann ist bereits öffentlich Sturm gelaufen gegen Genderregeln. Und auch nun findet der grüne Regierungschef: »Wir sollten keine unnötigen Kontroversen hochziehen.«

Winfried Kretschmann
Baden-Württembergs Ministerpräsident spricht bei einem Interview mit Journalisten. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Baden-Württembergs Ministerpräsident spricht bei einem Interview mit Journalisten.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

STUTTGART. Binnen-I und Sternchen - die leidenschaftlich geführte Debatte um das Gendern in der Sprache ist aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unsinnig. »Jeder kann erstmal reden, wie er will - aber daraus eine große gesellschaftliche Debatte zu machen, führt in die Irre«, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. »Es bringt nichts, es hat keinen Mehrwert und es polarisiert nur.« Die Politik müsse Probleme lösen und Strukturbrüche in der Gesellschaft vermeiden, sagte Kretschmann. »Daran arbeiten wir. Und wir sollten keine unnötigen Kontroversen hochziehen - wie zum Beispiel über das Gendern.«

Kretschmann hatte sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch über das Gendern geäußert, vor einem Jahr etwa positionierte er sich beispielsweise gegen das Gendern im Klassenzimmer: »Es ist schon schlimm genug, dass so viele unserer Grundschüler nicht lesen können«, hatte er damals gesagt. »Man muss es denen nicht noch erschweren, indem man in der Schule Dinge schreibt, die man gar nicht spricht.«

Kretschmann sagte der dpa, dass er die Genderdebatte relativ einfach für sich gelöst habe: »In der Schule, in Behörden, gilt der Duden, also die Vorgaben des Rats für Deutsche Rechtschreibung. Fertig. Da müssen wir keine großen Debatten darüber führen«, so der Regierungschef. »Es kann nicht jeder schreiben, wie er will. Wenn der Rechtschreibrat das irgendwann ändert, dann ist es anders. Aber solange er das nicht macht, hält man sich daran.« Kretschmann kritisierte auf Nachfrage, dass die CDU-Fraktion das Thema immer wieder auf die Agenda setze. »Da rate ich von ab.« (dpa)