Noch stärker war der Einbruch bei der privaten Wohnbaufinanzierung: Im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2022 sank das Volumen der neu zugesagten Immobilienkredite um rund 61 Prozent - von 8,1 auf 3,1 Milliarden Euro. »So einen Nachfrageeinbruch hatten wir noch nie«, sagte Sparkassenpräsident Peter Schneider.
Der starke Rückgang bei der Finanzierung von privatem Wohnungsbau dürfte auch darauf zurückgehen, dass es in der ersten Jahreshälfte 2022 einen Höchststand bei der Vergabe gegeben hatte. Damals hatten sich viele Menschen in Erwartung steigender Zinsen noch Kredite zu günstigeren Konditionen gesichert. Mit mehr als 55 Prozent fällt der Rückgang jedoch auch im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2021 noch mehr als deutlich aus.
Insgesamt hatten die 50 Sparkassen im Land Ende Juni Kredite von mehr als 163,8 Milliarden Euro in ihren Büchern. Das Plus von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei aber Folge der hohen Kreditzusagen aus dem Jahr 2022. Der Bestand an Kundeneinlagen stieg in der Zeit um 1,8 Prozent auf rund 169 Milliarden Euro. Die Einlagen von Privatkunden gingen aber um rund 500 Millionen Euro oder 0,4 Prozent zurück.
Schneider führte das unter anderem auf die sinkende Sparfähigkeit in der Bevölkerung zurück. »Die meisten Menschen brauchen mittlerweile das komplette Geld für das Bestreben des Lebensunterhaltes«, sagte er. Die Sparkassen haben nach eigenen Angaben mehr als fünf Millionen Privat- und Unternehmenskunden in Baden-Württemberg.
© dpa-infocom, dpa:230726-99-540640/2