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Klimakrise: Umweltanstalt lotet neue Potenziale aus

Artenschutz ist das eine - doch um dem Klimawandel zu begegnen, braucht es mehr. Die Landesanstalt für Umwelt sucht so neue Potenziale für Photovoltaik. Auch auf Deponien und Äckern.

Photovoltaik
Ein Solarpark unter wolkigem Himmel. Foto: Patrick Pleul
Ein Solarpark unter wolkigem Himmel.
Foto: Patrick Pleul

Nach dem trockenen Jahresbeginn erwartet die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) für 2023 erneut ein relativ dürres Jahr mit niedrigen Wasserständen. »Wir können feststellen, dass der Klimawandel weiter Fahrt aufnimmt«, sagte LUBW-Präsident Ulrich Maurer am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbroschüre »Schwerpunkte 2022«. Um dem Klimawandel zu begegnen, will die Behörde nicht nur ihre Roten Listen für bedrohte Arten fortführen. Sie lotet auch Potenziale der Photovoltaik aus und sucht neue Wege gegen die Gewässererwärmung.

Der Blick auf das vergangene Jahr bereitet Maurer Sorgen: Zahlreiche Flüsse und Bäche führten extrem wenig Wasser, einige fielen ganz trocken. Am Bodensee erreichte der Pegel Konstanz Mitte August 304 Zentimeter und war damit 90 Zentimeter niedriger als im Vergleichszeitraum zwischen 1961 und 1990.

Maurer erwartet wegen Niedrigwasser in diesem Jahr erneut Einschränkungen für die Schifffahrt vor allem auf dem Rhein und auf dem Bodensee. Auch könnte stellenweise wieder die Wasserentnahme der Gemeinden eingeschränkt werden. »Die Trinkwasserversorgung ist sichergestellt«, betonte er. Der Bodensee sei sehr groß und tief.

Er wies aber darauf hin, dass trocken fallende Bereiche als Lebensraum verloren gehen. Auch führten lang anhaltende hohe Wassertemperaturen zu Hitzestress und machten insbesondere Fische anfällig für Krankheiten. Die LUBW untersucht deshalb, inwiefern bewachsene Ufer die Wassertemperatur beeinflussen. Schattenspendende Pflanzen am Ufer könnten einen kühlenden Effekt von bis zu sechs Grad haben.

Um den Erhaltungs- und Gefährdungszustand von Tier- und Pflanzenarten zu bewerten, erstellt die LUBW regelmäßig Rote Listen. Für Heu- und Fangschrecken, Brutvögel sowie Amphibien und Reptilien sei die Trendwende noch lange nicht geschafft. »Allein bei den Brutvogelarten gilt weit mehr als die Hälfte der bei uns vorkommenden Arten als gefährdet oder steht auf der Vorwarnliste«, so Maurer.

Um den Ausbau der erneuerbaren Energie voranzubringen, nimmt die LUBW neben Dächern verstärkt andere Flächen in den Blick. Potenziale sieht die Behörde etwa auf ehemaligen Mülldeponien oder durch schwimmende Photovoltaik-Anlagen in Baggerseen. Auch landwirtschaftliche Flächen und Parkplätze sollen verstärkt ins Visier genommen werden. Wo was möglich ist, kann im Energieatlas nachgeschaut werden, den die LUBW und das Umweltministerium herausgeben.

LUBW-Jahresbroschüre

© dpa-infocom, dpa:230303-99-814286/3