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Klares Votum für Alice Weidel - Gegner kündigt Austritt an

Rückenwind für die Kanzlerkandidatur: Alice Weidel ist die klare Nummer Eins der Südwest-AfD für die Bundestagswahl. Die Landesspitze ist erleichtert. Doch es gibt auch Misstöne.

AfD Aufstellungsversammlung
Erfolg für Alice Weidel in Ulm: Ihre Partei wählt sie mit großer Mehrheit zur Nummer Eins im Südwesten. Foto: Michael Schwarz/DPA
Erfolg für Alice Weidel in Ulm: Ihre Partei wählt sie mit großer Mehrheit zur Nummer Eins im Südwesten.
Foto: Michael Schwarz/DPA

Die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel ist die klare Nummer Eins ihrer Partei im Südwesten und geht mit Rückenwind in die Bundestagswahl 2025. Bei einer Aufstellungsversammlung am Samstag in Ulm erhielt sie fast 87 Prozent von 877 abgegebenen Stimmen. Das teilte der Co-Landesvorsitzende Markus Frohnmaier mit, der mit knapp 82 Prozent Zustimmung auf Platz zwei der Landesliste gewählt wurde und ebenfalls bereits Bundestagsabgeordneter ist.

Weidel und ihr Co-Vorsitzender im Bund, Tino Chrupalla, hatten sich darauf geeinigt, dass die 45-Jährige im Herbst 2025 als Kanzlerkandidatin der AfD bei der Bundestagswahl antreten soll. Offiziell nominiert ist sie aber noch nicht.

Südwest-Landesverband sieht sich gestärkt

Das Abschneiden von Weidel bei dem Ulmer Parteitag freut die Südwest-AfD-Spitze in doppelter Hinsicht: Mit dem klaren Ergebnis habe Weidel zum einen starken Rückenwind für ihre offizielle Nominierung als Kanzlerkandidatin. Zugleich sei die Position des Landesverbands gestärkt, sagte Emil Sänze, Co-Vorsitzender des AfD-Landesverbandes Baden-Württemberg, der dpa.

Nach einem von Chaos und Lagerkämpfen geprägten AfD-Landesparteitag im Februar in Rottweil war Sänze nach der Veranstaltung in Ulm sichtlich erleichtert. Er lobte die Disziplin beim Parteitag in Ulm: »Die Partei ist reif geworden«, sagte er. Man könne sich nun ganz den Herausforderungen der aktuellen Politik widmen. »Wir wollen als Volkspartei wahrgenommen werden. Und wir wollen eine Regierungsbeteiligung.« Eine Allianz mit »Nationalkommunisten«, wie er das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bezeichnete, wolle man dabei nicht.

Weidel-Gegner will die Partei verlassen

Der baden-württembergische Landesverband der Partei galt lange als zerstritten. Der frühere Landeschef und Weidel-Widersacher Dirk Spaniel sagte t-online, er wolle nach deren Wahl aus der AfD austreten. »Jede Partei kriegt die Politiker, die sie verdient«, sagte er dem Nachrichtenportal. Er sei erleichtert, »die parteiinternen Schweinereien gegen mich« nun nicht mehr hinnehmen zu müssen. Spaniel gehört ebenfalls der AfD-Fraktion im Bundestag an.

Laut Landeschef Sänze soll Spaniel auch in Chatgruppen seinen Austritt verkündet haben. Dass Spaniel die AfD wirklich verlässt, erwartet Sänze hingegen nicht. Ein solches Ankündigungsverhalten kenne er schon aus den letzten Jahren. Spaniel selbst war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Insgesamt sollten bei der zweitägigen Veranstaltung in Ulm 25 Listenplätze vergeben werden.

Protest gegen rechts

Rund 2.000 Menschen demonstrierten nach Angaben der Polizei am Samstag gegen das AfD-Treffen in der Messe in Ulm. Die AfD wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet, einige Landesverbände sind vom jeweils zuständigen Landesverfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft. Veranstalter der Proteste war ein Bündnis für Demokratie und Vielfalt.

© dpa-infocom, dpa:241006-930-252902/2