Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas-Organisation auf Israel haben zwei Schülergruppen aus Baden-Württemberg tagelang in dem Krisengebiet ausgeharrt und auf Rückflüge in die Heimat gewartet. Am Dienstag gelang es schließlich, die Berufsschüler und ihre Begleiter aus Ettlingen (Kreis Karlsruhe) und Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) in Sicherheit zu bringen, wie die zuständigen Landratsämter mitteilten.
Die zehn Berufsschüler und ihre beiden Lehrkräfte aus Kircheim/Teck waren nach Angaben einer Kreissprecherin am 4. Oktober zu einem Austausch nach Israel geflogen, eigentlich wollten sie erst am Donnerstag zurückkommen. Die Gruppe hatte sich im Rahmen eines Schülerausflugs an einer Partnerschule östlich von Tel Aviv und in Gastfamilien aufgehalten. Sie wurde den Angaben zufolge am Dienstag über Reykjavik ausgeflogen.
Ein Facebook-Eintrag der Deutschen Botschaft in der isländischen Hauptstadt zeigt die Gruppe auf dem Flughafen, wo sie von der deutschen Botschafterin Clarissa Duvigneau begrüßt worden sei. »Vielen Dank an die isländische Regierung für schnelle und unbürokratische Hilfe«, heißt es in dem Post weiter.
Bereits am Donnerstag vergangener Woche war eine Gruppe von Berufsschülern mit ihren drei Begleitern aus dem Landkreis Karlsruhe im Rahmen eines Jugendaustausches nach Israel gekommen. Die elf Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren waren am Samstagabend nach dem Hamas-Angriff von israelischen Freunden in enger Abstimmung mit dem Militär aus der unmittelbaren Gefahrenzone an einen sicheren Ort in der Negev-Wüste gebracht worden. Am Dienstag wurden sie nach Angaben des Landratsamts in ein Drittland gebracht. Wohin genau, wurde nicht mitgeteilt.
»Wir arbeiten jetzt daran, die Gruppe von dort aus an einen Zielflughafen in Deutschland weiterreisen zu lassen«, hieß es. Wann die Jugendlichen und ihre Begleiter zurück in Deutschland sind, könne wegen der »angespannten Situation an den Flughäfen« noch nicht mitgeteilt werden. »Die vorzeitige Ausreise ist in Eigenregie gemeinsam mit der Expertise und großen Unterstützung der israelischen Partner vor Ort gelungen«, wie es weiter hieß.
Der Aufenthalt der Gruppe war im Rahmen des deutsch-israelischen Jugendaustausches am Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen organisiert worden. Den Austausch gibt es seit dem Jahr 2009, dabei verbringen die Teilnehmer jeweils eine Woche in den Familien ihrer jeweiligen Austauschpartner.
Einen genauen Überblick, wie viele Schülergruppen aus Baden-Württemberg derzeit in Israel sind, hat das Kultusministerium nicht. Jugend- und Schülerbegegnungen seien nicht meldepflichtig, hieß es im Ministerium. Man wisse von den Reisen lediglich dann, wenn bei den Regierungspräsidien Fördergelder für solche Reisen beantragt würden. Aktuell seien keine von den Regierungspräsidien geförderten Reisegruppen in Israel.
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