Der frühere Clubpräsident Fritz Keller traut dem SC Freiburg im Achtelfinale der Europa League gegen Juventus Turin eine Überraschung zu. »Nichts ist unmöglich«, sagte der 65-Jährige vor dem Hinspiel beim italienischen Rekordmeister am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL) der Deutschen Presse-Agentur. »Der SC hat so eine großartige Truppe zusammen, die gemeinsam durch alle Tiefs geht. Das Rückspiel zu Hause zu haben, ist ein großer Vorteil.«
Sollte es den Freiburgern in Turin gelingen, »geduldig zu spielen, ein Unentschieden zu holen oder das Polster für Juve zumindest nicht zu groß werden zu lassen, ist alles drin«, meinte Keller, der nach seiner Ära beim Bundesligisten auch Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) war. Die Stimmung beim Rückspiel in Freiburg werde »definitiv großartig.«
Das Duell mit Juve ist der vorläufige internationale Höhepunkt der rasanten Entwicklung, die der Sport-Club zuletzt genommen hat. »Ich freue mich wahnsinnig darauf. Der Club hat sich dieses Highlight hart erarbeitet«, betonte Keller, der in Turin vor Ort sein wird. »Über Jahre hinweg ist es gelungen, die eigene DNA mit vielen Talenten immer weiter auszubauen. Aber auch das neue Stadion ist ein ganz entscheidender Faktor. Spieler gehen in der Regel dorthin, wo sie sehen, dass nach vorne gedacht wird. Das muss sich der SC bewahren.«
Es hätte »sicher einfachere Lose gegeben als dieses Finanzungeheuer«, sagte Keller über den bevorstehenden Gegner. In der heimischen Liga wurden Juve wegen Bilanzfälschung 15 Punkte abgezogen. Auch der europäische Fußball-Verband UEFA und die Staatsanwaltschaft ermitteln gegen die Turiner.
»Juve hat eine große Geschichte und von früher noch einen grandiosen Namen«, sagte Keller. »Zuletzt wurde der durch die politischen Themen etwas getrübt. Auch die Super-League-Pläne, die die Turiner wesentlich mit vorangetrieben haben, haben ihren Teil dazu beigetragen.« Dennoch habe der Name Juve immer noch »Klang«.
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